Was ist Amphetamin?
Amphetamin ist ein synthetisches Stimulans mit stark aufputschender Wirkung. Umgangssprachlich auch als „Speed“ bekannt, zählt es zu den illegalen Drogen, die in Deutschland nach dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) verboten sind. Es wirkt zentral auf das Nervensystem, steigert die Leistungsfähigkeit und unterdrückt das Müdigkeitsgefühl – mit erheblichen gesundheitlichen und verkehrsrechtlichen Risiken.
Der Konsum von Amphetamin ist im Straßenverkehr besonders kritisch, da die Substanz Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen massiv beeinflussen kann – teils ohne, dass Betroffene dies selbst wahrnehmen. Wer unter Amphetamineinfluss am Steuer erwischt wird, muss mit Führerscheinentzug, Geldstrafen und einer angeordneten MPU rechnen.
Wie lange Führerscheinentzug bei Amphetaminen?
Rechtliche Grundlage
Wirst du beim Fahren unter Amphetamineinfluss erwischt oder dein Konsum wird im Rahmen einer Kontrolle (z. B. durch Bluttest) nachgewiesen, giltst du in der Regel als ungeeignet zum Führen eines Fahrzeugs. Das bedeutet: Der Führerschein wird entzogen – nicht nur vorübergehend, sondern komplett. Eine Sperrfrist wird verhängt, nach deren Ablauf du eine Neuerteilung beantragen kannst.
Dauer des Entzugs
Die Sperrfrist beträgt in der Regel 6 bis 12 Monate, kann aber bei Wiederholungstätern oder schwerwiegenden Umständen auch deutlich länger ausfallen. Nach Ablauf der Frist musst du eine MPU absolvieren, um deine Fahreignung erneut unter Beweis zu stellen.
Ein wichtiger Punkt: Selbst bei nur einmaligem Konsum im Straßenverkehr wird von einem „regelmäßigen Konsum harter Drogen“ ausgegangen – was für Amphetamin fast immer zutrifft. Das unterscheidet diesen Fall stark vom Umgang mit Alkohol oder Cannabis.
Wird bei einer MPU immer ein Drogentest gemacht?
Nicht immer – aber oft erforderlich
Ob bei der MPU ein Drogentest gemacht wird, hängt vom Grund der Anordnung ab:
- Wurde die MPU wegen Drogenkonsums angeordnet (wie bei Amphetamin), ist ein Drogenscreening zwingend erforderlich.
- Bei einer MPU wegen Alkohol, Punkten oder anderen Delikten wird in der Regel kein Drogentest durchgeführt, es sei denn, es gibt konkrete Hinweise auf Drogenkonsum.
Was zählt als Nachweis?
Du musst bereits vor der MPU forensisch anerkannte Drogenscreenings vorlegen – entweder in Form von Urinkontrollen oder Haaranalysen. Diese Nachweise musst du bei anerkannten Stellen (nach CTU-Kriterien) erbringen, nicht einfach beim Hausarzt oder über Schnelltests.
Ein zusätzlicher Test am Tag der MPU kann dann folgen, meist als Sicherheitsabfrage, z. B. durch Urinprobe direkt vor Ort. Wenn du keine Drogen mehr konsumierst und saubere Nachweise hast, brauchst du dir hier keine Sorgen zu machen – aber „auf gut Glück“ zur MPU zu gehen, ist riskant und endet häufig negativ.
Wie lange dauert eine MPU wegen Drogen?
Der Ablauf in Etappen
Die Dauer einer MPU wegen Drogen ist nicht gleichbedeutend mit dem eigentlichen MPU-Gespräch – vielmehr geht es um die gesamte Vorbereitungszeit, inklusive:
- Abstinenznachweise (6 oder 12 Monate)
Je nach Begutachtungsziel musst du über einen längeren Zeitraum regelmäßig Drogentests abgeben. - MPU-Vorbereitung
Idealerweise begleitest du die Abstinenzphase mit verkehrspsychologischer Unterstützung. Ein strukturierter Vorbereitungsprozess kann zwischen 3 und 6 Monaten dauern – bei Bedarf auch länger. - MPU-Termin selbst
Das eigentliche Gespräch bei der MPU-Stelle dauert etwa 2 bis 3 Stunden inklusive medizinischem Check und psychologischer Untersuchung.
Gesamtdauer: Zwischen 6 und 15 Monaten
Im Durchschnitt solltest du mit einer Gesamtdauer von 9 bis 12 Monaten zwischen dem Entzug der Fahrerlaubnis und einer positiven MPU rechnen. Dabei ist vor allem wichtig, dass du keine Lücken in der Abstinenz hast und frühzeitig mit der Vorbereitung beginnst.
Warum Amphetaminkonsum besonders kritisch ist
Im Vergleich zu anderen Delikten (z. B. Alkohol oder zu viele Punkte) gilt harte Drogen wie Amphetamin in der Fahreignungsbewertung als „K.O.-Kriterium“. Die Gutachter:innen gehen davon aus, dass beim Konsum solcher Substanzen eine grundlegende mangelnde Eignung zum Führen von Fahrzeugen besteht – unabhängig davon, wie selten oder wie lange her der Konsum war.
Das bedeutet:
🟠 Ein einmaliger Konsum kann bereits zur MPU führen
🟠 Ein positiver Drogentest ist in der Regel gleichbedeutend mit einem Fahrerlaubnisentzug
🟠 Ein glaubhafter Rückweg zum Führerschein ist nur über vollständige Abstinenz möglich
Wie funktioniert die Vorbereitung auf eine Amphetamin-MPU?
Psychologische Reflexion
Neben den Abstinenznachweisen ist ein zentraler Baustein die psychologische Aufarbeitung deines früheren Konsumverhaltens. Gutachter:innen möchten verstehen:
- Was war dein Motiv für den Konsum?
- Welche Auslöser oder Situationen haben dazu geführt?
- Wie hast du dein Verhalten verändert?
- Was machst du heute anders, um Rückfälle zu vermeiden?
Strategien für Rückfallprophylaxe
Ein wichtiger Bestandteil jeder Drogen-MPU ist der Umgang mit Risikosituationen. Du solltest glaubhaft erklären können, wie du dich heute schützt – z. B. durch einen neuen Freundeskreis, bessere Alltagsstrukturen oder therapeutische Unterstützung.
Viele scheitern bei der MPU nicht an den Nachweisen, sondern daran, dass ihre Veränderung nicht glaubhaft oder nicht tiefgreifend erscheint. Eine gute Vorbereitung durch verkehrspsychologisch geschulte Fachkräfte hilft dir, genau das zu vermeiden.
Fazit: MPU nach Amphetaminkonsum ist machbar – mit Struktur
Auch wenn der Weg zurück zum Führerschein nach Amphetaminkonsum aufwendig ist – er ist machbar, wenn du dich frühzeitig, ehrlich und gut unterstützt auf die MPU vorbereitest.
Die wichtigsten Schritte sind:
- Frühzeitiger Beginn von Abstinenznachweisen
- Seriöse MPU-Vorbereitung mit psychologischer Begleitung
- Klares Verständnis deiner Vergangenheit – und deiner Veränderung
Wer offen, ehrlich und reflektiert mit dem eigenen Konsum umgeht, hat gute Chancen, die MPU erfolgreich zu bestehen – auch nach einem Amphetaminverstoß.