AFN § 70 Kurs

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein § 70 Kurs?

Ein § 70 Kurs (§ 70 StVZO/FeV) dient der begleitenden Fahreignungs­festigung: Wer wegen Alkohol, Drogen oder auffälligen Punkten den Führerschein verliert oder erneut erwerben möchte, benötigt diesen sozialpädagogischen Intensivkurs oft als Auflage. Ziel ist es, Fahrauffälligkeit zu verstehen, Einsicht zu zeigen und Risikoverhalten nachhaltig zu reduzieren.

Wie läuft ein § 70 Kurs ab?

1. Teilnahmevoraussetzungen

Du bekommst den Kurs von der Führerscheinstelle auferlegt – entweder mit festem Platz oder auf Empfehlung (meist bei MPU oder nach Entzug). Anmeldung erfolgt über zugelassene Verkehrsbildungsstätten.

2. Ablauf & Inhalte

  • Dauer: etwa 8 bis 24 Stunden Gesamtumfang
  • Form: Einzel- oder Kleingruppenunterricht (max. 6–8 Personen)
  • Themenfelder:
    • Persönlicher Konsumverlauf und Risikofaktoren
    • Reflexion vergangener Verstöße
    • Strategien gegen Rückfälle (z. B. Stressbewältigung, soziale Unterstützung)
    • Verantwortung im Straßenverkehr
  • Methoden: interaktive Übungen, Feedbackrunden, Fallbeispiele

3. Abschluss

  • Teilnahme­bestätigung mit Unterschrift und Teilnahme-Nachweis
  • Keine Prüfung im klassischen Sinn, aber verpflichtende Anwesenheit und aktive Mitarbeit
  • Kommt der Kurs Teil einer MPU-Auflage, muss ggf. eine Bescheinigung im Gutachten berücksichtigt werden

Was kostet ein § 70 Kurs?

Übliche Preisgestaltung

  • Einzelstunden: ca. 40–60 € pro Stunde
  • Gesamtpaket (z. B. 10 × 2 Stunden): meist 400–800 €

Optionen & Zuschüsse

  • Manche Träger bieten gestaffelte Ratenzahlung oder frühen Rabatt bei Direktbuchung
  • In bestimmten Fällen übernimmt die Agentur für Arbeit oder Berufsgenossenschaft einen Teil, falls berufliche Relevanz gegeben ist

Kann man bei einem § 70 Kurs durchfallen?

Prüfung gibt es nicht – aber…

Formal gibt es keine Prüfung, keine Punktevergabe – aber der Kurs erfordert aktive Teilnahme, Kommunikation und Reflexion. Wenn du wesentliche Teile des Kurses ohne Absprache nicht besuchst oder dich verweigerst, kann das:

  • als Nichtteilnahme gewertet werden
  • Auswirkungen haben bei der Bewertung deiner MPU oder Fahreignung
  • ggf. zur Verlängerung der Sperrfrist führen

Empfehlungsauswirkung

Wenn der Kurs Bestandteil einer MPU-Auflage ist und du dich passiv verhältst oder keine Veränderungsbereitschaft zeigst, kann das Gutachten negativ beeinflusst werden.

Warum § 70 Kurse sinnvoll sind – auch ohne verpflichtende MPU

  • Bei Alkoholdelikten unterhalb der A3‑Einstufung (A2-Fälle), aber mit Rückfallgefahr
  • Um Gutachten positiv auszustellen, auch wenn keine MPU notwendig ist
  • Zeigt Bereitschaft zur Volkssymbolik und Einsicht – qualitativ bedeutsamer als reine Teilnahme am Seminar

Fazit: Der § 70 Kurs ist keine Pflicht – aber klug genutzt

Ein § 70 Kurs ist keine MPU, aber oft eine sinnvolle Auflage oder freiwillige Maßnahme zur Verbesserung deiner Stellung bei Führerscheinstelle oder Gutachtenstelle. Er zeigt deine Bereitschaft zur Verhaltensveränderung und persönlichen Entwicklung – was in vielen Fällen zusätzliche Punkte wert sein kann.

Zuletzt aktualisiert am: 5. August 2025