Was ist eine Haaranalyse?
Eine Haaranalyse ist ein forensisch anerkanntes Verfahren zur Feststellung von Alkohol- oder Drogenkonsum über einen längeren Zeitraum. Sie kommt häufig im Rahmen der MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) zum Einsatz, insbesondere dann, wenn eine Abstinenz nachgewiesen werden muss – etwa bei früherem Alkohol- oder Drogenmissbrauch.
Im Gegensatz zu Urintests bietet die Haaranalyse den Vorteil, dass sie Rückschlüsse auf mehrere Monate erlaubt. Damit ist sie besonders geeignet, um eine längerfristige Abstinenz glaubhaft zu belegen.
Durchführung und Grundlagen der Haaranalyse
Wie funktioniert die Haaranalyse bei der MPU?
Bei einer Haaranalyse werden Haare (meist vom Kopf) entnommen und in einem spezialisierten Labor auf Substanzen wie Ethylglucuronid (EtG – ein Alkoholabbauprodukt) oder typische Drogen (Amphetamine, THC, Kokain etc.) untersucht. Die Substanzen lagern sich in der Haarstruktur ab und bleiben dort, abhängig von der Haarlänge, bis zu mehrere Monate nachweisbar.
Die häufigsten Längen für die MPU-Nachweiskette sind:
- 3 cm Haarlänge = Nachweiszeitraum von ca. 3 Monaten
- 6 cm Haarlänge = ca. 6 Monate
Was kann man bei einer Haaranalyse alles feststellen?
Abhängig vom gewünschten Nachweis (Alkohol oder Drogen) unterscheidet man zwischen:
- Haaranalyse auf Drogen: Zeigt den Konsum illegaler Substanzen wie Cannabis, Kokain, Amphetamine, Opiate u.a.
- Haaranalyse auf Alkohol: Misst das Abbauprodukt EtG. Eine Konzentration unter 7 pg/mg gilt dabei als Hinweis auf Abstinenz.
Wichtig: Bei Alkohol genügt normale Haarpflege – EtG kann nicht ausgewaschen werden. Aber: Häufiges Färben oder Bleichen kann den Nachweis beeinflussen.
Wer darf eine Haaranalyse durchführen?
Kann ich eine Haaranalyse beim Hautarzt machen?
Nein, ein Hautarzt führt keine forensisch anerkannte Haaranalyse für die MPU durch. Für die MPU-Vorbereitung und die Vorlage bei der Fahrerlaubnisbehörde oder dem Gutachter muss die Analyse bei einer akkreditierten Stelle erfolgen.
Dazu gehören z. B.:
- Forensische Labore nach DIN ISO/IEC 17025
- Überregionale Anbieter wie amedes, MVZ-Labore, Synlab u. a.
- Einige MPU-Teststellen bieten Haaranalysen in Kooperation mit Laboren direkt mit an
Die Haarprobe wird häufig vor Ort entnommen (z. B. bei TÜV oder Dekra) und anschließend ins Labor geschickt. Wichtig ist, dass das Labor und die Entnahmestelle von der Führerscheinstelle akzeptiert werden – am besten vorher abklären.
Wo kann man am besten eine Haaranalyse machen?
Am besten bei einer Stelle, die:
- von der Fahrerlaubnisbehörde akzeptiert wird
- forensisch arbeitet (akkreditiert ist)
- auf Haaranalysen im MPU-Kontext spezialisiert ist
In größeren Städten gibt es dafür spezialisierte MPU-Dienstleister oder medizinische Labore. MPU-Vorbereitungsstellen wie MPU Pilot beraten dich auch dazu, welche Anbieter in deiner Region zuverlässig und anerkannt sind.
Vorteile und Grenzen der Haaranalyse
Vorteile
- Langer Nachweiszeitraum (3–6 Monate möglich)
- Deutlich weniger Aufwand als Urinkontrollen
- Keine kurzfristigen Termine nötig – die Entnahme erfolgt planbar
- Manipulation nahezu ausgeschlossen
Grenzen
- Nicht geeignet bei sehr kurzen Haaren (z. B. bei Glatze)
- Starkes Färben oder Blondieren kann zu Problemen führen
- Höhere Kosten im Vergleich zum Urin-Screening
- Entnahme meist nicht beim Hausarzt möglich
Was kostet eine Haaranalyse?
Die Kosten für eine Haaranalyse im MPU-Kontext variieren je nach Anbieter, liegen aber in der Regel bei:
- ca. 130–200 € für Drogenanalyse
- ca. 140–220 € für Alkohol (EtG)
Wenn mehrere Nachweise über 12 Monate gefordert werden, kann sich der Betrag entsprechend erhöhen (z. B. zwei Analysen bei 6 cm Haarlänge).
Wie sicher ist die Haaranalyse?
Die Haaranalyse ist ein sehr sicheres Verfahren – sowohl in der Aussagekraft als auch in der Manipulationssicherheit. Trotzdem müssen einige Faktoren beachtet werden:
- Färben, Bleichen und bestimmte Shampoos können Analyseergebnisse verfälschen.
- Passive Aufnahme (z. B. Drogenkontakt im Raum) kann in Einzelfällen geringe Konzentrationen verursachen – die Labore werten jedoch nach Grenzwerten aus, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Fazit: Haaranalyse als MPU-Baustein
Wenn du eine MPU mit Abstinenznachweis absolvieren musst, ist die Haaranalyse eine komfortable und sichere Option. Sie ist für viele Betroffene leichter in den Alltag integrierbar als spontane Urin-Screenings, hat jedoch ihre eigenen Anforderungen.
Wichtig ist, dass du die Analyse bei einem anerkannten Labor durchführen lässt und dich frühzeitig über die Dauer, Kosten und Nachweise informierst. Unsere Expert:innen bei MPU Pilot helfen dir dabei gern weiter – auch bei der Planung deiner Abstinenznachweise und Auswahl geeigneter Labore.
So bist du bestens vorbereitet – mit Klarheit, Struktur und einem starken Fundament für deine MPU.