Was sind „Punkte in Flensburg“?
„Punkte in Flensburg“ sind Eintragungen im Fahreignungsregister (FAER), das vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg geführt wird. Sie dienen dazu, wiederholt oder schwer verkehrsauffällig gewordene Fahrer zu erfassen und bei Bedarf Maßnahmen einzuleiten.
Je nach Schwere des Verstoßes werden 1, 2 oder 3 Punkte vergeben.
- 1 Punkt: Schwere Ordnungswidrigkeiten (z. B. Handy am Steuer, zu schnelles Fahren mit deutlicher Überschreitung)
- 2 Punkte: Besonders schwere Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten ohne Entziehung der Fahrerlaubnis (z. B. Alkohol zwischen 0,5 und 1,09 ‰)
- 3 Punkte: Straftaten mit Entziehung der Fahrerlaubnis (z. B. Trunkenheit ab 1,1 ‰, Unfallflucht)
Wie viele Punkte darf man haben?
Seit der Reform 2014 gilt ein 8-Punkte-System.
- 1–3 Punkte: Vormerkung – keine unmittelbare Maßnahme, aber Beobachtung.
- 4–5 Punkte: Ermahnung – schriftlicher Hinweis, dass der Führerschein in Gefahr ist.
- 6–7 Punkte: Verwarnung – dringende Aufforderung zur Verhaltensänderung.
- 8 Punkte: Entziehung der Fahrerlaubnis.
Erreicht oder überschreitet man 8 Punkte, wird der Führerschein unabhängig vom letzten Verstoß entzogen.
Wie kann ich meine Punkte in Flensburg kostenlos abfragen?
Wer wissen möchte, wie viele Punkte aktuell im Fahreignungsregister eingetragen sind, kann diese Information kostenlos beim Kraftfahrt-Bundesamt anfordern. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Am schnellsten geht es über die Online-Abfrage auf dem KBA-Portal, für die allerdings ein Personalausweis mit aktivierter Online-Ausweisfunktion sowie entweder ein Kartenlesegerät oder die AusweisApp auf dem Smartphone notwendig ist. Die Auskunft wird in diesem Fall sofort angezeigt. Alternativ kann man die Punkte auch schriftlich per Post erfragen. Dazu lädt man das entsprechende Formular von der Website des KBA herunter, füllt es aus, unterschreibt es und legt eine Kopie des Personalausweises bei. Nach einer Bearbeitungszeit von etwa ein bis zwei Wochen wird die Punkteübersicht zugesendet. Wer in der Nähe wohnt oder es besonders eilig hat, kann auch persönlich in Flensburg beim KBA vorbeigehen. Mit einem gültigen Ausweis erhält man dort die Auskunft direkt vor Ort.
Wie viele Punkte führen zu einer MPU?
Eine MPU kann nicht nur wegen Alkohol oder Drogen, sondern auch wegen zu vieler Punkte angeordnet werden.
- Ab 8 Punkten: Führerscheinentzug zwingend, meist mit MPU-Auflage vor Neuerteilung.
- Ab ca. 6 Punkten: MPU ist möglich, wenn weitere schwerwiegende Verstöße hinzukommen oder Zweifel an der Fahreignung bestehen.
Häufigster Fall: „MPU wegen Punkteauffälligkeit“ – hier prüft der Gutachter, ob die Person ihr riskantes Fahrverhalten erkannt hat und künftig ändert.
Punkteabbau und Tilgungsfristen
Punkte verfallen nach festen Fristen – unabhängig davon, ob neue Verstöße hinzukommen.
- 1 Punkt: Verfall nach 2,5 Jahren
- 2 Punkte: Verfall nach 5 Jahren
- 3 Punkte: Verfall nach 10 Jahren
Seit der Reform gibt es keine Verlängerung der Tilgungsfrist durch neue Einträge mehr.
Punkte abbauen durch Fahreignungsseminar
- Möglich bis maximal 5 Punkte
- Reduktion um 1 Punkt
- Seminar aus Verkehrspädagogik und verkehrspsychologischem Modul
- Nur alle 5 Jahre einmal anwendbar
Zusammenhang mit der MPU-Vorbereitung
Die Punkteanzahl im Fahreignungsregister spielt bei der Einschätzung, ob eine MPU angeordnet wird, eine zentrale Rolle. Wer bereits im Grenzbereich liegt oder die Schwelle von acht Punkten erreicht, muss damit rechnen, dass die Führerscheinstelle eine Untersuchung zur Fahreignung anordnet. In der MPU-Vorbereitung wird deshalb nicht nur auf die konkreten Delikte eingegangen, die zu den Punkten geführt haben, sondern auch auf das dahinterliegende Fahrverhalten. Verkehrspsycholog:innen analysieren gemeinsam mit den Betroffenen, wie es zu den Regelverstößen gekommen ist und welche Veränderungen notwendig sind, um in Zukunft ohne neue Punkte zu fahren. Eine klare, glaubwürdige Strategie zur Vermeidung weiterer Verstöße kann in der MPU ein entscheidender Faktor für ein positives Gutachten sein.
Fazit
Punkte in Flensburg sind nicht nur eine Zahl im Register – sie spiegeln das Fahrverhalten über Jahre wider. Wer sich frühzeitig über seinen Punktestand informiert und konsequent gegensteuert, kann den Führerscheinverlust und eine mögliche MPU vermeiden. Im Fall einer MPU wegen Punkten ist eine intensive Aufarbeitung der Verstöße und deren Ursachen entscheidend.