Was ist der ALAT-Wert?
Der ALAT-Wert, auch als GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase) bekannt, ist ein Enzym, das in den Leberzellen vorkommt. Er wird im Blut gemessen und gehört zu den klassischen Leberwerten, die bei medizinischen Untersuchungen kontrolliert werden.
Wenn Leberzellen geschädigt sind – etwa durch Alkoholkonsum, Drogen, Medikamente oder Erkrankungen wie Hepatitis – gelangt mehr ALAT ins Blut, was den Wert steigen lässt. Deshalb gilt der ALAT-Wert als empfindlicher Marker für Leberbelastungen.
Im Kontext einer MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) spielt er eine wichtige Rolle: Er kann Rückschlüsse darauf geben, ob über einen längeren Zeitraum ein schädlicher Alkoholkonsum stattgefunden hat.
Wie hoch ist ein normaler ALAT-Wert?
Die Referenzwerte können je nach Labor leicht variieren. Allgemein gelten:
- Männer: bis ca. 50 U/l
- Frauen: bis ca. 35 U/l
Liegt der Wert darüber, spricht man von einer Erhöhung der Transaminasen. Eine leichte Erhöhung kann auch vorübergehend auftreten, etwa nach körperlicher Belastung oder durch bestimmte Medikamente. Deutlich erhöhte Werte weisen jedoch meist auf eine ernstzunehmende Leberbelastung hin.
Welche Ursachen hat ein erhöhter ALAT-Wert?
Ein erhöhter ALAT-Wert kann viele Ursachen haben. Typische Gründe sind:
- Alkoholkonsum: Schon regelmäßiger, übermäßiger Konsum kann den Wert ansteigen lassen.
- Drogenkonsum: Substanzen wie Kokain oder Amphetamine belasten die Leber ebenfalls.
- Medikamente: Schmerzmittel (z. B. Paracetamol), Antibiotika oder bestimmte Psychopharmaka.
- Erkrankungen: Hepatitis, Fettleber, Leberzirrhose.
- Sonstige Ursachen: Übergewicht, falsche Ernährung, Diabetes oder Infektionen.
Für die MPU ist vor allem der Zusammenhang mit Alkohol von Bedeutung. Häufig wird der ALAT-Wert zusammen mit anderen Leberwerten (ASAT, Gamma-GT, MCV) betrachtet. Ein einzelner Wert reicht nicht aus, um eine eindeutige Diagnose zu stellen, aber die Kombination mehrerer Werte kann ein klares Bild ergeben.
ALAT-Wert und die MPU
Bei einer MPU nach Alkoholdelikten kann es vorkommen, dass die Leberwerte überprüft werden. Der ALAT-Wert ist dabei ein wichtiges Signal für die Belastung durch Alkohol.
Gutachter:innen achten darauf, ob die Werte über einen längeren Zeitraum stabil im Normbereich bleiben. Ein kurzfristig guter Wert reicht nicht aus, um dauerhaftes Abstinenzverhalten zu belegen. Stattdessen müssen die Ergebnisse in Kombination mit Abstinenznachweisen (Urin- oder Haaranalysen) sowie einer schlüssigen persönlichen Entwicklung präsentiert werden.
Erhöhte Leberwerte kurz vor einer MPU können ein negatives Gutachten nach sich ziehen. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig mit einer gesundheitsbewussten Lebensweise zu beginnen – inklusive Verzicht auf Alkohol, ausgewogener Ernährung und ärztlicher Kontrolle.
Wann normalisiert sich der ALAT-Wert nach Alkohol?
Nach Beendigung des Alkoholkonsums kann es einige Wochen dauern, bis sich erhöhte ALAT-Werte wieder normalisieren. Die Leber regeneriert sich zwar erstaunlich gut, benötigt dafür aber Zeit.
Bei leichter Belastung reichen oft zwei bis vier Wochen Abstinenz, um den Wert zu senken. Bei chronischem Konsum oder Lebererkrankungen kann die Normalisierung mehrere Monate dauern – in manchen Fällen bleibt eine Schädigung dauerhaft bestehen.
Für Betroffene, die eine MPU vor sich haben, ist es daher wichtig, frühzeitig mit dem Abstinenznachweis zu beginnen und parallel die medizinischen Werte regelmäßig überprüfen zu lassen. Nur so lässt sich verhindern, dass schlechte Leberwerte kurz vor dem Gutachten Probleme verursachen.
Wie kann man den ALAT-Wert verbessern?
Eine Senkung des ALAT-Werts gelingt vor allem durch die Beseitigung der Ursache. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- Konsequente Alkoholabstinenz
- Verzicht auf lebertoxische Medikamente (in Absprache mit dem Arzt)
- Gesunde Ernährung mit wenig Fett und Zucker
- Gewichtsreduktion bei Übergewicht
- Regelmäßige Bewegung
- Ausreichend Flüssigkeitszufuhr
Langfristig lassen sich die Leberwerte nur durch nachhaltige Verhaltensänderungen stabilisieren. Für die MPU ist das von entscheidender Bedeutung, da die Gutachter:innen nicht nur den Abstinenznachweis sehen wollen, sondern auch erkennen möchten, dass sich der Lebensstil positiv verändert hat.
Zusammenhang mit anderen Leberwerten
Der ALAT-Wert wird fast nie isoliert betrachtet. In Kombination mit anderen Parametern ergibt sich ein genaueres Bild:
- ASAT (GOT): ebenfalls ein Leberenzym, steigt aber auch bei Muskelschäden.
- Gamma-GT (GGT): besonders empfindlich gegenüber Alkoholmissbrauch.
- MCV (Erythrozytenvolumen): vergrößert sich bei chronischem Alkoholkonsum.
Ein auffälliger ALAT-Wert allein bedeutet also nicht zwingend Alkoholmissbrauch. Erst die Zusammenschau aller Werte ermöglicht eine fundierte Bewertung – sowohl medizinisch als auch in der MPU.
Fazit
Der ALAT-Wert ist ein zentraler Indikator für die Gesundheit der Leber. Erhöhte Werte können viele Ursachen haben, sind aber häufig ein Hinweis auf Alkoholbelastung. Im Rahmen der MPU gilt er als ergänzender Marker, um Aussagen über Konsumverhalten zu überprüfen.
Wer auf eine MPU hinarbeitet, sollte seine Leberwerte im Blick behalten, frühzeitig auf Alkohol verzichten und ärztliche Unterstützung in Anspruch nehmen. Nur so kann ein stabiles, positives Bild vermittelt werden – medizinisch und psychologisch.