Idiotentest

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Warum nennt man die MPU den „Idiotentest“?

Die medizinisch-psychologische Untersuchung wird im Volksmund schon seit vielen Jahren als „Idiotentest“ bezeichnet. Dieser Ausdruck stammt aus einer Zeit, in der die MPU noch wenig bekannt war und Betroffene, die durchfielen, schnell als „nicht fähig zum Autofahren“ abgestempelt wurden. Das Wort suggeriert, es ginge um eine Intelligenzprüfung – tatsächlich ist das aber ein Irrtum.

Die MPU überprüft nicht, wie schlau jemand ist, sondern ob er oder sie nach Auffälligkeiten im Straßenverkehr wieder geeignet ist, ein Fahrzeug zu führen. Es geht um Sicherheit, Einsicht und Veränderung, nicht um Wissenstests. Trotzdem hat sich der Begriff „Idiotentest“ eingebürgert, obwohl er irreführend und abwertend ist. Fachlich korrekt spricht man ausschließlich von der MPU.


Welche Fragen werden beim Idiotentest gestellt?

Viele fürchten das psychologische Gespräch, weil sie sich vorstellen, dort mit Fangfragen überlistet zu werden. In Wahrheit gibt es keinen festen Fragenkatalog, sondern die Gespräche orientieren sich an der persönlichen Vorgeschichte. Ein Gutachter möchte verstehen, warum es zum Führerscheinentzug kam, welche Rolle Alkohol, Drogen, Punkte oder Regelverstöße gespielt haben und wie sich das Verhalten seitdem verändert hat.

Typische Themen sind die Schilderung des Vorfalls, die Reflexion darüber, welche Fehler man selbst gemacht hat, und die Frage, was man daraus gelernt hat. Außerdem interessiert die Gutachterin oder den Gutachter, welche konkreten Veränderungen seitdem umgesetzt wurden. Dazu gehören etwa Abstinenz, Strategien zur Stressbewältigung oder eine andere Einstellung zum Autofahren.

Wichtig ist nicht, dass man „richtige“ Antworten gibt, sondern dass man nachvollziehbar macht, dass ein echter Lernprozess stattgefunden hat. Wer sein Verhalten beschönigt, die Schuld auf andere schiebt oder mit auswendig gelernten Floskeln antwortet, wirkt schnell unglaubwürdig. Authentizität und Einsicht sind hier entscheidend.


Der psychologische Hintergrund

Das psychologische Gespräch ist der anspruchsvollste Teil der MPU. Während medizinische Tests und Laborwerte objektive Daten liefern, hängt die Bewertung im Gespräch stark davon ab, ob jemand wirklich verstanden hat, warum er oder sie auffällig wurde. Gutachter achten besonders auf innere Überzeugung, Konsistenz in den Aussagen und die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Wer nur oberflächlich argumentiert oder das Problem kleinredet, hat kaum Chancen auf ein positives Gutachten.


Missverständnisse rund um den „Idiotentest“

Viele Betroffene glauben, sie müssten den Gutachter „überlisten“. Das ist einer der größten Fehler. Wer denkt, mit ein paar gelernten Antworten durchzukommen, merkt schnell, dass Gutachter geschult darin sind, solche Strategien zu durchschauen. Auch die häufige Annahme, die MPU sei eine Art Wissensprüfung, stimmt nicht. Es geht nicht darum, Paragrafen auswendig zu können oder trickreiche Tests zu bestehen, sondern darum, glaubhaft zu zeigen: „Ich habe verstanden, warum es so weit kam – und ich habe etwas verändert.“


Verbindung zu den Leistungstests

Zum „Idiotentest“ zählen manche im Volksmund auch die computergestützten Leistungstests. Diese gehören tatsächlich zum MPU-Ablauf, sind aber nur ein Baustein. Sie überprüfen Aufmerksamkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und Wahrnehmung. Zusammen mit dem medizinischen Teil und dem psychologischen Gespräch ergibt sich ein Gesamtbild.


Fazit

Der Begriff „Idiotentest“ ist zwar weit verbreitet, trifft aber nicht das, worum es bei der MPU geht. Sie ist keine Intelligenzprüfung, sondern ein Fahreignungstest, der sicherstellen soll, dass nur verantwortungsbewusste Fahrer wieder am Straßenverkehr teilnehmen. Die Fragen im psychologischen Gespräch zielen auf Einsicht und nachhaltige Veränderung ab. Wer sich offen vorbereitet und ehrlich reflektiert, hat gute Chancen, die MPU erfolgreich zu bestehen.

Zuletzt aktualisiert am: 25. August 2025