Dauer einer MPU

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Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) ist für viele Menschen ein bedeutender Schritt auf dem Weg zurück zum Führerschein. Dabei stellt sich oft die Frage: Wie lange dauert der gesamte Prozess eigentlich? Die Antwort ist – wie so oft –: Es kommt darauf an. Denn die Dauer der MPU hängt von mehreren Faktoren ab, angefangen bei den Ursachen für den Führerscheinverlust bis hin zur individuellen Vorbereitung.

In diesem Beitrag erfährst du, wie lange eine MPU tatsächlich dauert, welche Rolle die Vorbereitung spielt und warum es nicht sinnvoll ist, den Prozess zu überstürzen.

Wie lange dauert eine MPU komplett?

Die Dauer einer MPU im engeren Sinne – also der eigentliche Tag der Untersuchung – beträgt in der Regel zwischen 3 und 5 Stunden. Sie besteht aus drei bis vier Komponenten:

  • Medizinischer Teil: Untersuchung durch einen Arzt, insbesondere bei Drogen- oder Alkoholfragestellungen.
  • Psychologisches Gespräch: Das zentrale Element – hier werden Einsicht, Reflexion und Veränderung bewertet.
  • Leistungstest (Reaktionstest): Überprüfung von Konzentration, Aufmerksamkeit und Reaktionsgeschwindigkeit.
  • (Optional) Urinkontrolle oder Bluttest: Je nach Anlass auch am Tag der MPU erforderlich.

Diese Bestandteile finden alle an einem Tag statt, meist bei einem der großen Anbieter wie TÜV, DEKRA oder PIMA. Die eigentliche Begutachtung dauert also keinen ganzen Tag, erfordert aber oft eine gute Vorbereitung, um sicher und souverän durchzukommen.

Wie lange dauert die Vorbereitung auf die MPU?

Hier wird es komplexer, denn: Die Vorbereitungsdauer ist sehr individuell. Sie hängt von mehreren Faktoren ab:

1. Anlass der MPU

  • Alkohol oder Drogen: Wenn Abstinenznachweise gefordert werden, verlängert sich die Vorbereitungszeit automatisch. Gängige Abstinenzzeiträume sind 6 oder 12 Monate, je nach Schwere der Auffälligkeit.
  • Punkte oder Straftaten: Hier kann eine Vorbereitung in wenigen Wochen bis Monaten ausreichen, sofern keine Abstinenz notwendig ist.

2. Persönliche Einsicht und Aufarbeitung

  • Wer bereits reflektiert ist und Verantwortung übernimmt, kann schneller zur MPU zugelassen werden.
  • Menschen, die noch in „Vermeidung“ oder Rechtfertigung denken, benötigen meist längere Vorbereitungszeiten, da echte Verhaltensänderung und Einsicht notwendig sind.

3. Form der Vorbereitung

  • Professionelle MPU-Vorbereitung (1:1 mit Psycholog:innen): Hier dauert der Prozess meist 3–6 Monate, je nach Themenkomplex und Entwicklung.
  • Gruppenkurse oder Online-Kurse: Kürzer, aber oft weniger individuell – nicht jeder profitiert gleichermaßen.
  • Selbstvorbereitung: möglich, aber riskant und zeitlich oft ineffizient.

4. Abstinenzzeiträume

Wenn ein Abstinenznachweis erforderlich ist, bestimmt dieser automatisch die minimale Vorbereitungsdauer. Ein 12-monatiger Nachweis bedeutet auch mindestens 12 Monate Vorbereitungszeit, selbst wenn du bereits reflektiert bist.

👉 Insgesamt kann man sagen: Die Vorbereitung dauert realistisch zwischen 3 Monaten und 1,5 Jahren, je nach individueller Ausgangslage.

Kann man die MPU auch ohne Vorbereitung bestehen?

Theoretisch: Ja – Praktisch: Selten

Es gibt tatsächlich Menschen, die ihre MPU ohne professionelle Hilfe bestehen – allerdings ist das eher die Ausnahme als die Regel. Die bestehen-Quote ohne Vorbereitung liegt laut Studien bei unter 30 %, teilweise sogar noch deutlich darunter.

Warum ist Vorbereitung so wichtig?

  • Die Gutachter:innen stellen sehr gezielte Fragen, die man nur mit echter Einsicht und Verständnis beantworten kann.
  • Es geht nicht darum, „richtige Antworten“ zu lernen – sondern um ein nachvollziehbares, glaubhaftes Veränderungskonzept.
  • Ohne Vorbereitung fehlt oft die Selbstreflexion, die Sprache und die Struktur, um das glaubwürdig zu transportieren.

Vor allem bei Alkoholdelikten, Drogen oder wiederholten Verkehrsverstößen sind Gutachter:innen besonders kritisch. Wer hier unvorbereitet erscheint, wirkt schnell unglaubwürdig oder uneinsichtig – selbst wenn das Gegenteil der Fall ist.

Fazit:

Wer auf die MPU verzichtet, spart kurzfristig Zeit und Geld – aber riskiert ein negatives Gutachten und damit noch mehr Zeit- und Kostenaufwand.

Warum zieht sich die MPU manchmal über ein Jahr?

Viele Betroffene wundern sich, warum sie von der Anordnung bis zum positiven Gutachten teilweise über ein Jahr oder sogar länger brauchen. Die Gründe:

1. Abstinenznachweise über mehrere Monate

Gerade bei Drogen- oder schwerem Alkoholmissbrauch sind mindestens 6–12 Monate Abstinenz mit Nachweisen Pflicht.

2. Verzögerungen durch Behörden oder Labore

Bis ein Abstinenzprogramm gestartet werden kann, vergeht häufig etwas Zeit (Anmeldung, Terminvergabe etc.).

3. Individuelle Entwicklung braucht Zeit

Verhaltensänderung ist kein Knopfdruck. Einsicht, neue Strategien im Alltag und ein reflektierter Umgang mit Rückfallrisiken – all das entsteht über Zeit, nicht über Nacht.

4. MPU-Termine & Auswertungsdauer

Nach der eigentlichen MPU dauert es meist noch 2–3 Wochen, bis das Gutachten vorliegt. Auch die Terminvergabe bei Prüfstellen ist nicht immer kurzfristig möglich.

Wie kann man die Dauer der MPU möglichst kurz halten?

Hier einige Tipps:

  • Frühzeitig mit der Vorbereitung beginnen, auch wenn die Anordnung noch nicht vorliegt.
  • Professionelle Einschätzung einholen – z. B. über ein kostenloses Erstgespräch mit Psycholog:innen.
  • Abstinenz frühzeitig und korrekt dokumentieren lassen – bei zertifizierten Stellen.
  • MPU-Anmeldung rechtzeitig durchführen, sobald alle Nachweise vorliegen.
  • Vermeidung von Rückschritten – z. B. durch erneute Auffälligkeiten oder unvollständige Unterlagen.

Wer all das berücksichtigt, kann die MPU deutlich zielgerichteter und schneller durchlaufen.

Fazit: MPU-Dauer hängt stark vom Einzelfall ab

Die Dauer der MPU lässt sich nicht pauschal beziffern – denn sie ist von vielen individuellen Faktoren abhängig. Während die eigentliche Untersuchung nur wenige Stunden dauert, liegt der zeitliche Aufwand vor allem in der Vorbereitung und Abstinenzphase. Wer ehrlich, reflektiert und strukturiert an die Sache herangeht – idealerweise mit psychologischer Begleitung –, hat nicht nur bessere Erfolgschancen, sondern kann die Gesamtdauer auch aktiv verkürzen.

Zuletzt aktualisiert am: 25. August 2025