Was sind Leberwerte?
Unter „Leberwerte“ versteht man bestimmte Laborparameter im Blut, die Auskunft über die Funktion und den Zustand der Leber geben. Sie werden vor allem gemessen, um Schädigungen, Entzündungen oder Funktionsstörungen frühzeitig zu erkennen.
Zu den wichtigsten Leberwerten gehören:
- Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT)
- Aspartat-Aminotransferase (AST, früher GOT)
- Alanin-Aminotransferase (ALT, früher GPT)
- Mittleres Erythrozytenvolumen (MCV) – indirekter Marker, oft bei chronischem Alkoholkonsum erhöht
Abweichungen von den Normwerten können auf Alkoholmissbrauch, Medikamente, Virusinfektionen, Fettleber oder andere Erkrankungen hinweisen.
Werden bei der MPU auch die Leberwerte kontrolliert?
Ja – bei einer MPU aufgrund von Alkoholauffälligkeiten gehört die Kontrolle der Leberwerte meist zum Standard.
Die Begutachtungsstellen wollen sicherstellen, dass der/die Betroffene entweder abstinent ist oder den Konsum deutlich reduziert und stabilisiert hat.
Die Untersuchung erfolgt in der Regel vor oder während des medizinischen Teils der MPU. Sind die Werte auffällig, kann das zu kritischen Nachfragen führen oder sogar zu einer negativen Beurteilung – selbst wenn das psychologische Gespräch gut verläuft.
Welche Leberwerte sind für die MPU relevant?
Besonders relevant sind:
- GGT: Steigt häufig bei regelmäßigem oder starkem Alkoholkonsum an. Allerdings können auch andere Ursachen wie Medikamente oder Lebererkrankungen den Wert erhöhen.
- AST (GOT) und ALT (GPT): Diese Enzyme werden freigesetzt, wenn Leberzellen geschädigt sind. Das Verhältnis der beiden kann Hinweise auf die Ursache geben.
- MCV: Dieser Wert gehört zwar eigentlich zum Blutbild, wird aber oft als Langzeitmarker für Alkoholmissbrauch herangezogen. Ein dauerhaft erhöhter MCV kann auf chronischen Alkoholkonsum hinweisen, selbst wenn aktuell kein Alkohol getrunken wurde.
Für MPU-Bewerter:innen ist vor allem wichtig, ob die Werte über längere Zeit stabil im Normbereich liegen. Einzelne Ausreißer sind weniger problematisch als dauerhaft erhöhte Werte.
Wann sind Leberwerte nach Alkohol wieder normal?
Das hängt von Menge, Dauer des Konsums und dem individuellen Stoffwechsel ab:
- GGT: Kann sich bereits nach 2–4 Wochen Abstinenz deutlich bessern, braucht aber manchmal mehrere Monate, um vollständig zu normalisieren.
- AST & ALT: Normalisieren sich oft schneller (2–6 Wochen), sofern keine chronische Leberschädigung vorliegt.
- MCV: Braucht am längsten, oft 2–4 Monate konsequente Abstinenz, um wieder im Normbereich zu liegen.
Wichtig: Die Leber regeneriert sich erstaunlich gut – aber nur, wenn die schädigende Ursache (z. B. Alkohol) konsequent gemieden wird. Wer regelmäßig trinkt oder Rückfälle hat, riskiert, dass die Werte dauerhaft erhöht bleiben.
Bedeutung im MPU-Kontext
Für MPU-Kandidat:innen bedeutet das:
- Frühzeitig handeln – wer erst wenige Wochen vor der MPU mit Abstinenz beginnt, hat oft noch auffällige Werte.
- Medizinische Dokumentation sichern – regelmäßige Bluttests bei Hausärzt:in helfen, positive Entwicklungen zu belegen.
- Ehrlich kommunizieren – auffällige Werte nicht bagatellisieren, sondern Ursachen (z. B. Medikamente, Erkrankungen) mit Attest belegen.
Ein normaler Leberwert allein ist zwar kein Freifahrtschein für eine bestandene MPU, aber auffällige Werte sind fast immer ein ernstes Warnsignal.
Fazit
Leberwerte sind ein wichtiger medizinischer Indikator für Alkoholkonsum und Lebergesundheit.
Bei einer MPU wegen Alkoholauffälligkeiten werden sie in der Regel kontrolliert – und zwar nicht nur einmal, sondern im Verlauf. Wer sich rechtzeitig um gesunde Werte kümmert, steigert seine Chancen auf ein positives MPU-Gutachten erheblich.