Was ist die MPU?
Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung – kurz MPU – ist eine Begutachtung, mit der die Fahreignung von Personen überprüft wird, die beispielsweise durch Alkohol, Drogen, Punkte oder Aggressionsdelikte im Straßenverkehr auffällig geworden sind. Sie wird angeordnet, wenn Zweifel an der Eignung bestehen, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.
Ziel der MPU ist es zu klären, ob eine dauerhafte Verhaltensänderung eingetreten ist und ob die betroffene Person wieder verantwortungsvoll am Straßenverkehr teilnehmen kann. Die MPU besteht in der Regel aus mehreren Teilen: einem medizinischen Teil, einem psychologischen Gespräch sowie Leistungstests (Reaktion, Aufmerksamkeit etc.).
Was kostet die MPU komplett?
Die Gesamtkosten der MPU setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Die reine Begutachtung kostet – je nach Delikt – zwischen 350 und 750 Euro. Dazu kommen oft weitere Ausgaben:
- Kosten für Abstinenznachweise: Je nach Nachweisprogramm (Urinscreening oder Haaranalyse) können hier schnell mehrere hundert Euro entstehen.
- MPU Vorbereitung: Professionelle Vorbereitungen durch Verkehrspsycholog:innen kosten je nach Anbieter zwischen 500 und 1.500 Euro.
- Ärztliche Zusatzgutachten: Bei bestimmten Fragestellungen (z. B. bei Mischkonsum) können weitere Untersuchungen nötig sein.
Insgesamt kann eine MPU also leicht zwischen 1.000 und 2.500 Euro kosten – insbesondere wenn Vorbereitung und Abstinenzprogramme mit einberechnet werden.
Welche Fangfragen werden bei der MPU gestellt?
In der MPU gibt es keine klassischen “Fangfragen” – aber sehr wohl kritische Fragen, mit denen Gutachter:innen herausfinden möchten, ob eine echte Verhaltensänderung stattgefunden hat oder nur eine oberflächliche Anpassung. Typische problematische Antworten entstehen vor allem durch:
- Auswendig gelernte Standardfloskeln, die keine persönliche Entwicklung zeigen.
- Bagatellisierungen, z. B. „Das war doch nur eine Ausnahme“.
- Schuldzuweisungen, etwa an Freunde, die Situation oder äußere Umstände.
Fragen wie “Was war der Auslöser für Ihre Verhaltensänderung?”, “Wie gehen Sie heute mit Stress um?”, oder “Was tun Sie konkret, um Rückfälle zu vermeiden?” sind Beispiele, die auf ehrliche Reflektion und ein stimmiges Gesamtkonzept abzielen. Wer hier keine Substanz liefert, wird es schwer haben.
Was darf ich bei der MPU nicht sagen?
Es gibt keine festgelegte Liste verbotener Aussagen – aber gewisse Antworten wirken sich negativ auf die Bewertung aus. Dazu gehören:
- Aussagen, die keine Einsicht erkennen lassen („Ich wurde nur erwischt, weil ich Pech hatte“).
- Verharmlosung von Konsum („So viel war das ja nicht“ oder „Ich kann das schon kontrollieren“).
- Unrealistische Vorsätze („Ich trinke jetzt nie wieder“ – ohne passende Begründung oder Strategie).
- Unstimmige oder widersprüchliche Angaben, z. B. zu Konsumverhalten, Veränderungen oder zur Motivation.
Wichtig ist, dass die Aussagen im psychologischen Gespräch glaubwürdig, reflektiert und mit nachvollziehbaren Beispielen belegt sind. Alles andere wirkt wie Schauspiel.
Was wird bei der MPU-Vorbereitung gemacht?
Eine gute Vorbereitung auf die MPU geht weit über das Lernen von Musteraussagen hinaus. Sie umfasst:
1. Analyse der Vorgeschichte
Gemeinsam mit einer Verkehrspsychologin oder einem Verkehrspsychologen wird analysiert:
- Wie kam es zur Auffälligkeit?
- Welche Muster und Ursachen liegen zugrunde?
- Welche Konsequenzen hat das Verhalten bisher gehabt?
2. Reflektion & Veränderung
Du lernst, deine Entscheidungen und dein Verhalten zu reflektieren – ohne dich selbst zu verurteilen. Dabei wird geprüft:
- Was genau hat sich verändert?
- Warum war die Veränderung notwendig?
- Wie wird Rückfallvermeidung heute aktiv gelebt?
3. Vorbereitung auf kritische Fragen
Anhand typischer Fragen aus echten Gutachten wirst du auf das psychologische Gespräch vorbereitet. Du lernst:
- Wie du authentisch und strukturiert antwortest
- Wie du Unsicherheiten erkennst und vermeidest
- Was Gutachter:innen wirklich hören möchten (nicht: „was richtig klingt“, sondern: was glaubwürdig ist)
4. Technisches und organisatorisches Wissen
Viele Vorbereitungskurse enthalten außerdem Informationen zu:
- Abstinenznachweisen
- Fristen & Abläufen
- Auswahl der richtigen Begutachtungsstelle
Weitere wichtige Aspekte rund um die MPU
Medizinischer Teil der MPU
Im medizinischen Teil wird geprüft, ob körperlich alles in Ordnung ist – besonders bei vorangegangenem Substanzkonsum. Das beinhaltet:
- Blut- oder Urintests
- Haaranalysen
- Allgemeiner Gesundheitszustand
Hier zählen auch Abstinenznachweise, die über 6 oder 12 Monate gesammelt wurden, etwa bei Alkohol oder Drogen.
Leistungsdiagnostik (Reaktionstests)
In der Reaktions- und Konzentrationsprüfung wird dein Fahrverhalten unter Stress getestet. Es geht dabei um:
- Reaktionsschnelligkeit
- Konzentrationsfähigkeit
- Wahrnehmung
Diese Tests sind computergestützt und nicht schwer – können aber durch Nervosität beeinflusst werden. Auch hier hilft eine gute Vorbereitung.
Fazit: Eine MPU besteht man mit Reflektion – nicht mit Floskeln
Die MPU ist keine Hürde, die man mit Schauspielerei oder Auswendiglernen überwindet. Wer wirklich verstanden hat, warum es zur Auffälligkeit kam – und was sich seitdem verändert hat – hat sehr gute Chancen.
Deshalb: Bereite dich ehrlich und professionell vor. Die Kosten und der Aufwand lohnen sich – nicht nur für den Führerschein, sondern für ein selbstbestimmtes, reflektiertes Leben.