Restalkohol

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter Restalkohol?

Als Restalkohol bezeichnet man den Anteil von Alkohol im Blut, der nach dem Konsum noch nicht abgebaut wurde. Auch wenn man sich subjektiv wieder nüchtern fühlt, können im Körper noch relevante Mengen vorhanden sein. Besonders gefährlich wird Restalkohol am Morgen nach einer Feier: Viele unterschätzen, wie langsam der Alkohol abgebaut wird, und setzen sich zu früh wieder ans Steuer.

Im Straßenverkehr kann bereits ein geringer Restalkohol große Folgen haben – von Fahrunsicherheit bis hin zur Strafbarkeit. Genau deshalb ist Restalkohol ein Thema, das in der MPU-Vorbereitung intensiv behandelt wird.


Wie lange bleibt Restalkohol im Körper?

Die Dauer, in der Restalkohol nachweisbar ist, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Getrunkene Menge
  • Körpergewicht
  • Geschlecht (Frauen bauen im Schnitt langsamer ab)
  • Lebergesundheit

Im Schnitt baut der Körper pro Stunde etwa 0,1 bis 0,2 Promille ab. Das bedeutet: Wer mit 1,6 Promille ins Bett geht, kann selbst nach acht Stunden noch rund 0,4 Promille im Blut haben.

Eine Faustregel: Pro Standardgetränk (z. B. 0,3 l Bier oder 0,125 l Wein) benötigt der Körper mindestens 2 Stunden für den Abbau. Je höher die getrunkene Menge, desto länger bleibt der Restalkohol erhalten.


Wie lässt sich Restalkohol berechnen?

Für die Berechnung von Restalkohol wird häufig die Widmark-Formel herangezogen. Dabei berücksichtigt man die Menge des konsumierten Alkohols, das Körpergewicht und den Geschlechtsfaktor. Anschließend zieht man die Abbaugeschwindigkeit (ca. 0,15 Promille pro Stunde) ab, um den Restwert zu ermitteln.

Ein Beispiel:

  • 80-kg-Mann trinkt 1 Liter Bier (ca. 40 g reiner Alkohol).
  • Daraus ergibt sich zunächst ca. 0,7 Promille.
  • Nach fünf Stunden Schlaf wurden rund 0,75 Promille abgebaut (5 × 0,15).
  • Trotzdem können noch 0–0,1 Promille übrigbleiben – also Restalkohol.

Solche Restwerte sind nicht nur nachweisbar, sondern können auch im Straßenverkehr rechtlich relevant sein.


Warum ist Restalkohol so gefährlich?

Das Gefährliche am Restalkohol ist, dass man ihn oft nicht spürt. Nach einigen Stunden Schlaf fühlen sich viele erholt und unterschätzen, dass die Konzentrationsfähigkeit, das Reaktionsvermögen und die Koordination immer noch beeinträchtigt sein können.

Für Autofahrer:innen bedeutet das:

  • Schon ab 0,3 Promille drohen Strafen, wenn es zu Auffälligkeiten im Verkehr kommt.
  • Ab 0,5 Promille gilt eine Ordnungswidrigkeit mit Bußgeld und Fahrverbot – auch wenn man glaubt, nüchtern zu sein.
  • Ab 1,1 Promille liegt absolute Fahruntüchtigkeit vor.

Gerade im beruflichen Alltag, wenn man am nächsten Morgen mit dem Auto fahren muss, kann Restalkohol unbewusst zu schwerwiegenden Konsequenzen führen.


Restalkohol und MPU

In der MPU-Vorbereitung spielt das Wissen über Restalkohol eine entscheidende Rolle. Viele Betroffene haben durch „Morgen danach“-Fahrten ihre Führerscheinprobleme bekommen. Gutachter:innen erwarten deshalb, dass man nicht nur den Begriff kennt, sondern auch die Risiken versteht.

Typische Fragen im psychologischen Gespräch:

  • „Wie lange bleibt Alkohol nach dem Trinken im Körper?“
  • „Warum ist die Fahrt am nächsten Morgen riskant?“
  • „Welche Fehler haben Sie früher gemacht, und wie vermeiden Sie diese heute?“

Eine glaubwürdige MPU-Vorbereitung bedeutet also auch, dass man zeigen kann, wie man sein Verhalten nachhaltig verändert hat – zum Beispiel durch vollständige Abstinenz oder ein bewussteres Trinkverhalten ohne anschließendes Autofahren.


Restalkohol und Nachweiszeiten

Neben dem Blutalkoholspiegel gibt es auch die Abbauprodukte, die im Körper messbar bleiben:

  • EtG im Urin: 24–80 Stunden nach Konsum nachweisbar
  • EtG im Haar: bis zu mehrere Monate (je nach Haarlänge)

Das heißt: Auch wenn der Restalkohol im Blut längst abgebaut ist, können Labortests noch Tage später zeigen, dass Alkohol konsumiert wurde. Für die MPU ist das von großer Bedeutung, da Abstinenznachweise streng überwacht werden.


Mythen rund um Restalkohol

Viele Menschen glauben, man könne den Restalkohol durch bestimmte Maßnahmen schneller loswerden. Beliebt sind Kaffee, kalte Duschen, viel Wasser trinken oder Sport. Doch das alles hilft nicht. Der Abbau ist biologisch festgelegt und lässt sich nicht beschleunigen.
Was solche Maßnahmen höchstens bewirken: Man fühlt sich wacher – nüchterner wird man dadurch aber nicht.


Fazit

Restalkohol ist einer der häufigsten Gründe für Alkoholdelikte am Steuer. Er wird unterschätzt, weil man sich subjektiv wieder fit fühlt, obwohl im Blut noch messbare Mengen vorhanden sind. Für die MPU ist es entscheidend, dieses Risiko zu verstehen und zu zeigen, wie man künftig damit umgeht. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte mindestens 24 Stunden nach hohem Alkoholkonsum kein Fahrzeug führen – oder komplett abstinent leben.

Zuletzt aktualisiert am: 25. August 2025