THC-Werte

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Was versteht man unter THC-Werten?

THC steht für Tetrahydrocannabinol, den psychoaktiven Wirkstoff der Cannabispflanze. Beim Konsum gelangt THC über die Lunge oder den Verdauungstrakt ins Blut und wird anschließend im Körper abgebaut. Dabei entstehen verschiedene Abbauprodukte, die noch Tage oder Wochen nachweisbar bleiben.

Die wichtigsten Werte im Zusammenhang mit Cannabis und MPU sind:

  • THC (aktiv): zeigt den aktuellen Einfluss an und ist im Blut relativ kurz nachweisbar (Stunden). Dieser Wert ist vor allem für die Polizei relevant, wenn jemand unter Drogeneinfluss fährt.
  • THC-COOH: ein inaktives Abbauprodukt, das länger im Körper bleibt. Dieser Wert dient als Langzeitmarker für Cannabiskonsum und spielt in der MPU eine zentrale Rolle.
  • Kreatinin-Korrekturwerte: Bei Urinproben wird der THC-COOH-Wert oft in Relation zur Urinkonzentration gesetzt, um Manipulationen (z. B. durch viel Trinken) auszuschließen.

Gerade die Abbauprodukte sind entscheidend: Sie können auch dann noch positiv ausfallen, wenn die Rauschwirkung längst vorbei ist.


Welche Werte haben mit dem Cannabis-Konsum zu tun?

Bei Cannabis geht es im medizinisch-psychologischen Kontext vor allem um drei Werte:

  1. Aktives THC im Blut:
    • Direkt nach dem Konsum sehr hoch, fällt aber schnell ab.
    • Schon wenige Stunden nach dem Rauchen eines Joints ist der Wert stark reduziert.
    • Für die Fahreignung gilt in Deutschland die Grenze von 1,0 ng/ml THC im Blutserum: Wer mit diesem Wert oder höher im Straßenverkehr erwischt wird, gilt als fahruntüchtig.
  2. THC-COOH (Carbonsäure):
    • Entsteht beim Abbau von THC.
    • Bleibt je nach Konsumverhalten lange im Körper nachweisbar (Tage bis Wochen).
    • Je höher der Wert, desto eher wird auf regelmäßigen Konsum geschlossen.
    • Für die MPU ist das der entscheidende Wert, um Konsumgewohnheiten zu bewerten.
  3. THC-Quotienten und Abbaugeschwindigkeit:
    • In manchen Fällen werden auch zwei Blutwerte in zeitlichem Abstand genommen, um zu prüfen, ob THC tatsächlich abgebaut wird.
    • Ein langsamer Abbau kann ein Hinweis auf häufigen Konsum sein.

Wie lange sind „3 Züge am Joint“ im Urin nachweisbar?

Diese Frage beschäftigt viele, die glauben, ein einmaliger oder sehr geringer Konsum sei bald „verschwunden“. Doch auch kleine Mengen können nachweisbar bleiben:

  • Einmaliger Konsum:
    • Im Urin meist 1–3 Tage nachweisbar.
    • Bei sehr seltenen Konsumenten kann der Wert auch schneller sinken.
  • Gelegentlicher Konsum (alle paar Tage):
    • THC-COOH kann bis zu 1 Woche im Urin positiv sein.
  • Regelmäßiger Konsum (täglich oder fast täglich):
    • Nachweisbarkeit kann mehrere Wochen dauern, manchmal sogar über 4–6 Wochen, abhängig von Körperfett, Stoffwechsel und Trinkgewohnheiten.

Wichtig ist: Die Nachweisbarkeit ist individuell verschieden. Faktoren wie Körpergewicht, Fitness, Ernährung und Trinkmenge spielen eine große Rolle.

Für die MPU bedeutet das: Wer bestehen will, muss in der Regel mehrmonatige Abstinenznachweise (z. B. durch Urinscreenings oder Haaranalysen) erbringen – da reicht es nicht, einfach „ein paar Tage nichts zu rauchen“.


Kann ich meinen THC-Wert selbst messen?

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, den eigenen THC-Wert zu überprüfen:

  1. Schnelltests aus der Apotheke oder online:
    • Urintests, die wie Schwangerschaftstests funktionieren.
    • Zeigen an, ob noch Abbauprodukte nachweisbar sind.
    • Sind jedoch nicht sehr präzise und liefern keine exakten Werte, sondern nur „positiv/negativ“.
  2. Laboruntersuchungen:
    • Nur in einem Labor lassen sich exakte Blut- oder Urinwerte bestimmen.
    • Diese Tests sind identisch mit den Verfahren, die auch für MPU-Abstinenznachweise genutzt werden.
    • Vorteil: Genauigkeit. Nachteil: Kosten (zwischen 50 und 150 € pro Test).

Ein Selbsttest kann helfen, einen groben Eindruck zu bekommen. Für die MPU zählt jedoch nur ein akkreditierter Labornachweis – alles andere wird von der Fahrerlaubnisbehörde nicht anerkannt.


THC-Werte und MPU: Was Gutachter sehen wollen

Die MPU ist streng, wenn es um Cannabis geht. Entscheidend sind nicht nur die aktuellen Werte, sondern auch die glaubhafte Veränderung des Konsumverhaltens.

  • Wer regelmäßig konsumiert hat, muss fast immer Abstinenznachweise über 6 bis 12 Monate erbringen.
  • Wer gelegentlich konsumiert, aber auffällig im Straßenverkehr war, muss oft mindestens kontrolliertes Trinken/kein paralleler Konsum oder ebenfalls Abstinenz belegen.
  • Das psychologische Gespräch ist eng mit den Werten verknüpft: Ein niedriger THC-COOH-Wert allein reicht nicht. Gutachter:innen wollen sehen, dass man sein Verhalten dauerhaft geändert hat.

Fazit

THC-Werte sind zentrale Nachweise beim Thema Cannabis und MPU. Während das aktive THC im Blut nur wenige Stunden nachweisbar ist, bleibt das Abbauprodukt THC-COOH teils über Wochen messbar – selbst nach geringen Mengen wie „drei Zügen am Joint“. Für die MPU reicht ein Selbsttest nicht aus: Nur anerkannte Laborwerte sind gültig. Entscheidend ist letztlich nicht nur der Laborbefund, sondern auch, dass Betroffene ihre Konsumgewohnheiten kritisch reflektieren und glaubhaft eine Verhaltensänderung darstellen können.

Zuletzt aktualisiert am: 25. August 2025