Was ist eine Urinprobe?
Eine Urinprobe ist eine kleine Menge Urin, die unter kontrollierten Bedingungen entnommen wird, um sie im Labor auf bestimmte Substanzen oder deren Abbauprodukte zu untersuchen. In der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) spielt die Urinprobe eine besonders wichtige Rolle, wenn es um den Abstinenznachweis für Alkohol oder Drogen geht.
Die Probe ermöglicht es, Substanzen wie Ethanol, THC, Kokain, Amphetamine oder deren Abbauprodukte nachzuweisen – oft noch lange nachdem die eigentliche Wirkung im Körper abgeklungen ist.
Wie wird eine Urinprobe für den Abstinenznachweis verwendet?
Für den Abstinenznachweis im Rahmen einer MPU gibt es spezielle Vorgaben, die die Zuverlässigkeit sicherstellen sollen. In der Regel handelt es sich um unkontrollierte oder kontrollierte Urinuntersuchungen, wobei Letztere am häufigsten sind.
Bei der kontrollierten Urinabgabe meldet sich der Betroffene bei einer zertifizierten Stelle an – meist einer amtlich anerkannten Begutachtungsstelle, einem TÜV, einer DEKRA oder einem spezialisierten Labor. Der genaue Zeitpunkt der Abgabe wird nicht vorher angekündigt, um Manipulationsversuche zu verhindern. So kann es passieren, dass man kurzfristig angerufen wird und innerhalb weniger Stunden erscheinen muss.
Der Ablauf sieht typischerweise so aus:
- Die Identität des Teilnehmers wird überprüft.
- Es erfolgt eine Sichtkontrolle, um sicherzustellen, dass keine Fremdsubstanzen zugesetzt werden.
- Die Probe wird in ein versiegeltes Behältnis gefüllt.
- Anschließend geht die Urinprobe ins Labor, wo die Analyse auf Alkoholmarker (z. B. EtG) oder Drogensubstanzen erfolgt.
Das Ergebnis wird in einem zertifizierten Abstinenznachweis dokumentiert, der später der MPU-Stelle vorgelegt wird.
Was kostet eine Urinprobe für die MPU?
Die Kosten für eine Urinprobe variieren je nach Labor, Region und Umfang der Analyse. Für einen einmaligen Drogenscreening-Test liegen die Preise meist zwischen 50 und 150 Euro.
Wird jedoch ein kompletter Abstinenznachweis über mehrere Monate durchgeführt – was bei Alkohol- oder Drogendelikten häufig der Fall ist – summieren sich die Kosten deutlich. Für ein 6-monatiges Urinprogramm können 300 bis 600 Euro anfallen, für einen 12-monatigen Abstinenznachweis entsprechend 500 bis 1.000 Euro.
Zu bedenken ist, dass sich die Preise nach der Anzahl der Substanzen richten, auf die getestet wird. Während ein reiner Alkohol-EtG-Test günstiger ist, kann ein umfassendes Screening auf mehrere Drogenarten deutlich teurer werden.
Wie lange sind Alkohol und Drogen in der Urinprobe nachweisbar?
Die Nachweiszeiten hängen stark von der jeweiligen Substanz, der konsumierten Menge, dem Stoffwechsel des Betroffenen und der Häufigkeit des Konsums ab. Für die MPU sind vor allem zwei Nachweise relevant:
- EtG (Ethyglucuronid) im Urin – ein direkter Alkoholabbau-Marker
- Abbauprodukte illegaler Drogen wie THC-COOH, Benzoylecgonin (Kokain) oder Amphetamin
Typische Nachweiszeiten im Urin:
| Substanz | Nachweiszeit im Urin (ca.) |
|---|---|
| Alkohol (EtG) | 24–80 Stunden |
| Cannabis (gelegentlich) | 2–5 Tage |
| Cannabis (regelmäßig) | bis zu 30 Tage |
| Kokain | 2–4 Tage |
| Amphetamine | 1–3 Tage |
| MDMA/Ecstasy | 1–3 Tage |
| Heroin/Morphin | 1–3 Tage |
| Methadon | 2–7 Tage |
| Benzodiazepine | 3–14 Tage |
Hinweis: Diese Werte sind Durchschnittswerte und können in Einzelfällen deutlich abweichen.
Urinprobe vs. Haaranalyse – welche ist besser für die MPU?
Obwohl die Haaranalyse eine deutlich längere Nachweiszeit bietet (bis zu 3–6 Monate pro Haarsegment), hat die Urinprobe den Vorteil, dass sie kurzfristige Kontrollen erlaubt. Viele Abstinenzprogramme kombinieren beide Methoden – etwa eine Haaranalyse alle paar Monate und dazwischen spontane Urinproben.
Für den Abstinenznachweis bei der MPU entscheiden sich viele Stellen für unkalkulierbare Urinabgaben, weil so aktiver Konsum zeitnah erkannt werden kann. Die Haaranalyse hingegen ist weniger anfällig für kurzfristige Manipulationsversuche.
Manipulation und Risiken
Versuche, eine Urinprobe zu verfälschen – etwa durch Wasserlassen vor Ort aus einer versteckten Flasche, durch das Verdünnen des Urins oder durch chemische Zusätze – sind nicht nur verboten, sondern in der Regel auch leicht erkennbar. Labore prüfen Parameter wie Temperatur, Kreatininwert und pH-Wert, um Manipulationen aufzudecken. Wer hier erwischt wird, muss mit einem Abbruch des Nachweisprogramms rechnen und verliert wertvolle Zeit bis zur MPU.
Bedeutung für die MPU-Vorbereitung
Die Urinprobe ist nicht nur ein medizinischer Test, sondern auch ein wichtiger Baustein für das MPU-Gesamtbild. Ein lückenloser Abstinenznachweis – egal ob über Urin oder Haar – signalisiert der Gutachterin oder dem Gutachter, dass der Betroffene nachhaltig an seiner Problematik arbeitet.
In der MPU-Vorbereitung wird oft geübt, wie man im psychologischen Gespräch die Abstinenz glaubhaft belegt und mit der eigenen Lebensveränderung verknüpft. Denn der Nachweis alleine reicht nicht – er muss auch in eine stimmige, persönliche Entwicklung eingebettet sein.