Eine Autofahrt unter Einfluss von Alkohol oder Drogen kann für dich teuer werden. Solltest du in eine Verkehrskontrolle kommen, können die Polizisten bei dir eine Blutuntersuchung veranlassen, wenn der Verdacht auf Rauschmittelkonsum besteht. Dabei wird dir eine Blutprobe entnommen und auf bestimmte Leberwerte untersucht. Aber wie aussagekräftig sind diese Werte und spielen sie auch eine Rolle für eine mögliche MPU? Wir von mpu-pilot.com erklären es dir in dem folgenden Text.
Warum wird überhaupt das Blut untersucht?
Jedes Rausch- und Genussmittel, das du zu dir nimmst, lässt sich in deinem Körper nachweisen. Dazu gibt es unterschiedliche Methoden. Bei polizeilichen Verkehrskontrollen setzen die Beamten meistens auf eine Urinuntersuchung, um zu testen, welche Mittel du zu dir genommen hast. Im Urin lassen sich Rückstände von Alkohol und Drogen auch nach mehreren Stunden noch nachweisen.
Wenn die Untersuchung deiner Urinprobe nicht aussagekräftig war oder wenn du die Untersuchung verweigerst, kann auch eine Blutuntersuchung bei dir gemacht werden. In diesem Fall entnimmt dir ein Arzt, beispielsweise im Krankenhaus oder auf dem Polizeirevier, über eine Armvene wenige Milliliter Blut und schickt diese in ein Labor. Dort kann die Probe auf bestimmte Stoffe untersucht werden, die deine Leber produziert, um Alkohol oder Drogen abzubauen. Die nachweisbare Menge dieser Stoffe gibt Aufschluss darüber, wann dein letzter Konsum war und welche Mengen an Rauschmitteln du zu dir genommen hast.
Welche Werte spielen für die Untersuchung eine Rolle?
Auch wenn sich im Blut dutzende unterschiedliche Stoffe nachweisen lassen, konzentriert sich ein Laborant bei den Untersuchungen deiner Blutproben im Zusammenhang mit einer Verkehrskontrolle auf diese Werte:
- Gamma-GT (GGT)
- GOT (ASAT)
- GPT (ALAT)
- CDT
- Blutwert (MCV)
Gamma-GT (auch Gamma-Glutamyl-Transferase genannt) ist ein Enzym, das die Leber in erhöhten Mengen produziert, wenn eine Vergiftung, zum Beispiel durch Alkohol, durch erhöhte Medikamenteneinnahme, Drogen oder andere Giftstoffe vorliegt. Entsprechend ist es immer ein guter Indikator dafür, dass dein Körper gerade mit einem Zellgift zu kämpfen hat.
Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, GOT abgekürzt und in der Wissenschaft auch als Aspartat-Aminotransferase bzw. ASAT bekannt, ist ein Enzym, das eine Rolle bei der Umwandlung von Kohlenhydraten wie zum Beispiel Zucker spielt. Ein erhöhter GOT-Wert zeigt an, dass die Leber weniger Zucker umwandeln kann, was eine Folge des Alkoholkonsums sein kann.
Glutamat-Pyruvat-Transaminase, kurz GPT oder auch Alanin-Aminotransferase bzw. ALAT ist ein direkter Gegenspieler zu GOT. Normalerweise sollte der Wert auf einer vergleichbaren Höhe wie der GOT-Wert sein. Ist der GPT-Wert allerdings deutlich höher, spricht das für eine Überlastung der Leber in Folge von Übergewicht. Wenn der GPT-Wert dagegen deutlich unter dem GOT-Wert liegt, ist es ein Indikator für Alkoholkonsum in den letzten paar Tagen.
MCV ist eine Abkürzung, die für das mittlere Zellvolumen steht. Es handelt sich dabei um einen Mittelwert, der angibt, wie groß die roten Blutkörperchen in deinem Blut sind. Bei Alkoholkonsum wird mehr Flüssigkeit in den Blutkörperchen eingelagert, um den Alkohol effektiv zur Leber oder auch zur Lunge transportieren zu können. Ist das mittlere Zellvolumen bei deinen Untersuchungen also erhöht, spricht das dafür, dass dein Körper noch damit beschäftigt ist, den Restalkohol zu deinen Stoffwechselorganen zu bewegen. Je mehr Alkohol du getrunken hast, desto größer sind dabei auch die einzelnen roten Blutkörperchen.
CDT oder auch Kohlenhydrat-Mangel-Transferrin rundet die Untersuchungsergebnisse schließlich ab. Das Protein ist für den Transport von Eisen in deinem Blut zuständig und verändert durch anhaltenden Alkoholkonsum seine Struktur. Dadurch muss der Körper mehr CDT herstellen, um die Aufgaben der veränderten Moleküle ausgleichen zu können. Anders als die anderen Leberwerte steigt CDT nicht so schnell nach dem Alkoholkonsum an, sondern baut sich über mehrere Tage auf. Wenn der CDT-Wert bei dir also erhöht ist, spricht das für einen länger anhaltenden Konsum, was ein Anzeichen für chronischen Alkoholmissbrauch ist.
Wie aussagekräftig sind Leberwerte?
Bis vor ein paar Jahren waren die Ergebnisse deiner Blutuntersuchung ein wichtiger Bestandteil, von dem beispielsweise auch deine Teilnahme bei einer medizinisch-psychologischen Untersuchung abhängen konnte. Heutzutage ist Rolle der Blutuntersuchung allerdings umstritten. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Kosten für die Analyseverfahren recht hoch sind. Auf der anderen Seite können Erkrankungen oder Infekte die Leberwerte beeinflussen, sodass kein richtiges Ergebnis für eine Untersuchung gefunden werden kann.
Es gibt allerdings noch ein anderes Problem. Bei manchen Menschen führt der Konsum von Alkohol nicht zu einer aussagekräftigen Belastung der Leber. Das hängt unter anderem mit der Beschaffenheit ihrer Leber und den eigenen Toleranzgrenzen zusammen. Entsprechend könnte es sein, dass du vor deiner MPU ein Bier trinkst, was bei einer Blutuntersuchung aber nicht deutlich erkennbar wäre.
Leberwerte für die MPU
Solltest du deinen Führerschein wegen Alkohol- oder Drogenkonsum verloren haben, musst du erst die medizinisch-psychologische Untersuchung bestehen, bevor du eine neue Fahrerlaubnis beantragen darfst. Eine der Voraussetzungen für das Bestehen deiner MPU ist bei solchen Vorgeschichten auch häufig ein Abstinenznachweis.
Früher haben die MPU-Gutachter die Leberwerte als eines der Hauptkriterien verwendet, um nachzuweisen, ob eine Person die vorgeschriebene Zeit auf Alkohol oder Drogen verzichtet hat. Heutzutage setzt man dagegen eher auf die Befunde aus Urin- oder Haarproben. Das wird damit begründet, dass sich die zu untersuchenden Marker im Urin oder in Haaren leichter nachweisen und dadurch besser analysieren lassen. Trotzdem können die Leberwerte bei einer MPU noch als Unterstützung berücksichtigt werden.
Der Abstinenznachweis ist bei einer Alkohol- oder einer Drogen-MPU aber nur ein Faktor, der darüber entscheidet, ob du einen neuen Führerschein beantragen darfst oder nicht. Andere Dinge wie deine körperliche Verfassung oder dein Verhalten im psychologischen Gespräch sind genauso ausschlaggebend. Ausnahmen wie das kontrollierte Trinken (der kontrollierte Konsum mit Cannabis ist in Planung), welche ohne Abstinenz sind, könnte man vorab mit einem Verkehrspsychologen von MPU Pilot abklären, ob es auch in diesem Fall möglich ist.
Darum lohnt es sich, wenn du dich auf deine anstehende MPU ausgiebig vorbereitest, um deine Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss der Begutachtung zu erhöhen. Wir von mpu-pilot.com helfen dir gerne. Zusammen mit dir entwickeln wir einen individuellen Vorbereitungsplan und gehen dabei genau auf deine Vorgeschichte ein. Außerdem klären wir in Einzelgesprächen sämtliche Fragen, die du rund um die MPU hast. Somit bekommst du die besten Voraussetzungen, um bald wieder am Straßenverkehr teilnehmen zu können.