Medikamente sind ein wichtiger Bestandteil der Medizin. Für nahezu jede Erkrankung und jedes Leiden gibt es entsprechende Präparate, die dir helfen sollen, dich besser zu fühlen. Allerdings können die Helfer auch zum Problem werden, wenn du dich zum Beispiel unter dem Einfluss von starken Schmerzmitteln an´s Steuer eines Autos setzt. Unser Team von mpu-pilot.com hat darum für dich einmal alle wichtigen Fakten über den Zusammenhang zwischen Medikamenten und einem drohenden Führerscheinentzug zusammengesammelt.
Was gilt grundsätzlich bei Medikamenteneinnahme?
Die Einnahme von Medikamenten ist im Prinzip nicht verboten. Im Straßenverkehrsgesetz ist unter Paragraf 24, Absatz 4 festgelegt worden, dass du keine Ordnungswidrigkeit begehst, wenn du unter dem Einfluss von starken Schmerzmitteln oder anderen Medikamenten im Straßenverkehr unterwegs bist. Man spricht auch von dem sogenannten Medikamentenprivileg.
Allerdings ist diese Freiheit in der Medikamentenverwendung an die Bedingung geknüpft, dass du die Medikamente nur so eingenommen hast, wie du es von deinem Arzt bzw. deiner Ärztin verordnet bekommen hast. Das heißt konkret, wenn dir verordnet wurde, nur eine Tablette von einem bestimmten Medikament pro Tag einzunehmen und du dich an diese Vorgabe hältst, bist du rechtlich gesehen auf der sicheren Seite. Deine Ärzte schreiben dir auch entsprechende Nachweise, die du bei einer Kontrolle vorzeigen kannst, um zu belegen, dass du bestimmte Medikamente nehmen und trotzdem Auto fahren darfst.
Wenn du dagegen selbst entscheidest, dass du zwei oder drei Tabletten einnehmen willst, verstößt du gegen die ärztliche Verordnung. Somit kannst du dich auch nicht auf das Medikamentenprivileg berufen, wenn du von der Polizei kontrolliert wirst.
Warum sind starke Schmerzmittel problematisch?
Nahezu jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben. Gerade Mittel zur Schmerzbehandlung können sich auf deine körperliche Verfassung und auf deine Reaktionsfähigkeit auswirken. Viele Präparate haben außerdem einen schläfrig machenden Effekt, sodass das Risiko steigt, dass du am Steuer in den Sekundenschlaf verfällst und dann eventuell einen Unfall verursachst. Manche Medikamente können deinen Blutdruck nach der Einnahme stark absenken, wodurch du im schlimmsten Fall während der Fahrt das Bewusstsein verlieren könntest.
Medikamente auf Morphinbasis und Opioide sind bekannt dafür, dass sie gerade in der Anfangszeit starke körperliche Reaktionen auslösen können. Es können Ausfallerscheinungen wie Lähmungen, Schwindelgefühle, eine verschwommene Sicht, Verwirrtheit oder auch Krämpfe auftreten.
Wenn eine Therapie verordnet wird, bei der du solche Mittel über einen längeren Zeitraum einnehmen musst, gilt für dich in den ersten Wochen ein absolutes Fahrverbot, bis sich dein Körper an die Medikamente gewöhnt hat. Obendrein müssen jegliche Bedenken an deiner Fahrtüchtigkeit sowie Fahreignung vom Arzt dokumentiert werden. Nach der Eingewöhnungsphase ist es aber durchaus möglich, dass dein Arzt dir bescheinigt, dass du trotz der Medikamenteneinnahme in der Lage bist, wieder am Straßenverkehr teilzunehmen. Das gilt nur dann, wenn deine allgemeine körperliche Verfassung gut ist und du keine Ausfallerscheinungen zeigst.
Unter Medikamenteneinfluss in der Kontrolle – was passieren kann
Auch wenn du rein rechtlich nicht gegen das Gesetz verstößt, kann eine Fahrt unter dem Schmerzmitteleinfluss als Ordnungswidrigkeit ausgelegt werden. Das ist gerade dann der Fall, wenn du sichtbare Einschränkungen deiner Fahrtüchtigkeit zeigst. Fährst du also beispielsweise in Schlangenlinien oder bist deutlich zu schnell oder zu langsam unterwegs, droht dir ein Bußgeld und ein Fahrverbot.
Wurden durch dein Fahrverhalten andere Verkehrsteilnehmer gefährdet oder hast du einen Unfall verursacht, können die Folgen deutlich härter sein. Neben einem Bußgeld wirst du möglicherweise auch eine Gefängnisstrafe bekommen. Außerdem drohen dir bis zu drei Punkte in Flensburg und ein Führerscheinentzug. Das Medikamentenprivileg gilt in diesem Fall nicht.
Führerscheinverlust wegen starker Schmerzmittel – wie geht es weiter?
Wenn dir die Fahrerlaubnis wegen Schmerzmitteleinflusses am Steuer entzogen wurde, bekommst du eine Anordnung zur MPU. Die Abkürzung steht für eine medizinisch-psychologische Untersuchung. Erst wenn du die MPU mit einem positiven Ergebnis abschließt, darfst du einen neuen Führerschein beantragen. Wie bei einer Alkohol- oder Drogenproblematik wird die Behörde den verantwortungsbewussten Umgang mit deiner Medikation in Frage stellen. Du kannst im Gutachten beweisen, dass die Zweifel unbegründet sind.
Die Untersuchung setzt sich aus drei Abschnitten zusammen. Zuerst wird deine allgemeine körperliche Verfassung überprüft. Dabei werden auch die Medikamente abgefragt, die du regelmäßig einnehmen musst.
Der zweite Abschnitt ist ein Test deiner Konzentration und deiner Reaktionsfähigkeit. Dir werden verschiedene Aufgaben an einem Computer gestellt, die du möglichst schnell und korrekt abschließen musst.
Meist ist der Abschluss der MPU ein Gespräch mit Gutachtern und Verkehrspsychologen. Dieses Gespräch wird individuell nach den Gründen gestaltet, die zu dem Verlust deiner Fahrerlaubnis geführt haben. Darum werden sich auch manche Fragen um deine Medikamenteneinnahme und deine generelle Gesundheit drehen.
Während die gesundheitliche Überprüfung und der Leistungstest für die meisten MPU-Teilnehmer kein Problem darstellen, ist das psychologische Gespräch ein häufiger Grund dafür, dass jemand bei einer medizinisch-psychologischen Untersuchung durchfällt. Es wird von dir erwartet, dass du verantwortungsbewusst mit den Medikamenten umgehst und natürlich auch vorbildlich im Straßenverkehr unterwegs bist. Dies wird im Rahmen der MPU mit dem Oberbegriff der Compliance zusammengefasst und bezeichnet die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben in Kombination mit einem verantwortungsbewussten Verhalten.
Erfolgsaussichten verbessern
Viele Teilnehmer, die ein negatives MPU-Ergebnis erhalten, haben sich im Vorfeld gar nicht oder nicht ausreichend mit der bevorstehenden Untersuchung beschäftigt. Entsprechend sind sie dann beim eigentlichen Termin unvorbereitet und können die Fragen der Gutachter nicht umfänglich genug beantworten können.
Wenn du deine Chancen auf ein positives Ergebnis nach der medizinisch-psychologischen Untersuchung verbessern möchtest, kann sich der Gang zu einem MPU-Berater lohnen. Unser Team von mpu-pilot.com kennt sich mit den Abläufen der Untersuchungen aus und erstellt zusammen mit dir einen Trainingsplan, der genau auf dich zugeschnitten ist. Wir erarbeiten zusammen mit dir, warum du deinen Führerschein verloren hast und gehen dabei auch auf die Gründe für deinen Medikamentenkonsum ein.
Weiterhin simulieren wir mit dir die möglichen Abläufe des Psychologen-Gesprächs bei deiner MPU. Du lernst dabei nicht einfach nur stur Antworten auswendig, da jedes Gespräch sich unterscheidet. Stattdessen analysieren wir mit dir zusammen deine Antworten und beraten dich, auf welche Dinge du achten solltest beziehungsweise was die Gutachter von dir gerne erfahren würden. Außerdem besprechen wir mit dir Strategien und Möglichkeiten, damit du zukünftig auch während der Schmerzmitteleinnahme sicher im Straßenverkehr unterwegs sein kannst.
Eine MPU-Beratung, die mit einer verkehrspsychologische Intervention gleichzusetzen ist, hat aber nicht nur den Effekt, dass sie dich auf deinen Begutachtungstermin vorbereitet. Zusätzlich wird es von den Psychologen als ein positives Zeichen gewertet, dass du dir professionelle Hilfe gesucht hast, um die Gründe deines Führerscheinverlusts aufzuarbeiten. Auch das hilft schon weiter, um dein MPU-Ergebnis zu deinen Gunsten zu beeinflussen und dich einen Schritt näher zu deinem neuen Führerschein zu bringen.