Eine medizinisch-psychologische Untersuchung, oder kurz MPU, ist nicht für alle Teilnehmer gleich. Es gibt unterschiedliche MPU-Arten, die in ihrem grundsätzlichen Ablauf ähnlich sind. Sie haben allerdings auch Unterschiede zueinander, die du wissen solltest, bevor du zu deiner Untersuchung gehst. Unser Team von mpu-pilot.com hat dir darum die wichtigsten Fakten rund um die unterschiedlichen MPU-Varianten einmal zusammengestellt.
Die Gemeinsamkeiten der MPUs
Eine medizinisch-psychologische Untersuchung setzt sich immer aus den gleichen drei Bestandteilen zusammen. In einem Teil wird die allgemeine gesundheitliche Untersuchung vorgenommen. Hier wird überprüft, ob du rein körperlich in der Lage bist, ein Kraftfahrtzeug zu führen. Es gibt nur wenige Kriterien, die zu einem Durchfallen führen könnten, wie beispielsweise eine deutliche Verschlechterung deiner Gesundheit aufgrund schwerwiegender Krankheiten.
Im nächsten Teil wird deine allgemeine Leistungsfähigkeit, dein Reaktionsvermögen und dein Verständnis des Straßenverkehrs abgefragt. Dazu musst du verschiedene Aufgaben am Computer erledigen, die teilweise aus dem normalen Alltag im Auto stammen und teilweise Logik- oder Verständnisaufgaben sind.
Der dritte und wichtigste MPU-Teil ist immer das Gutachtergespräch. Dabei werden dir von Gutachtern und Verkehrspsychologen unterschiedliche Fragen rund um deinen Führerschein und die Gründe gestellt, warum du eine medizinisch-psychologische Untersuchung machen musst. Das Gespräch nimmt die meiste Zeit deiner Untersuchung ein und entscheidet letztendlich darüber, ob du ein positives oder ein negatives Ergebnis bekommst.
Zu beachten ist hierbei, dass diese drei Punkte nicht immer in einer festen Reihenfolge ablaufen – sprich, es kann auch mal sein, dass du zuerst das psychologische Gespräch bekommst.
Über die unterschiedlichen MPU-Arten
Grundsätzlich richtet sich eine medizinisch-psychologische Untersuchung immer danach, aus welchen Gründen du einen Führerschein abgeben musstest. Generell lassen sich die MPU-Termine nach diesen Gründen unterscheiden:
- Fahren unter Alkoholeinfluss
- Fahren unter Drogeneinfluss
- Zu viele Punkte gesammelt
- Eine Straftat begangen
- Verkehrsauffälligkeiten
- Fahren unter Medikamenteneinfluss
- Gesundheitlicher Eignungsmängel (z.B. psychischer (z.B. ADHS , Depressionen oder körperlicher Erkrankung (z.B. Epilepsie, nach einem Schlaganfall)
- Befreiung von Vorschriften über das Mindestalter
- Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung
Wenn du wegen Alkohol- oder Drogen-Delikten deinen Führerschein verloren hast, musst du zu deinem MPU-Termin oft einen Abstinenz-Nachweis mitbringen. Dabei handelt es sich um eine Laboruntersuchung deiner Blut-, Urin- oder Haarprobe, mit der du beweisen musst, dass du mindestens sechs Monate keinen Alkohol oder keine Drogen zu dir genommen hast.
Für die Anfertigung des Abstinenznachweises bist du selbst verantwortlich und nur mit einem negativen Befund darfst du überhaupt an deiner MPU teilnehmen.
Während der Gesundheits-Check-up und der Reaktionstest gleich ablaufen, wirst du beim Gutachtergespräch mit dem Arzt sowie Psychologen mit Fragen konfrontiert, die sich allgemein um dein Konsumverhalten drehen und darum, warum du unter dem Einfluss von Substanzen im Straßenverkehr unterwegs gewesen bist.
Wenn du deinen Führerschein aufgrund einer Straftat oder Verkehrsauffälligkeiten verloren hast, musst du zwar keinen Abstinenznachweis mitbringen, aber du musst trotzdem damit rechnen, dass du im Gutachtergespräch Fragen zu deinen Taten gestellt bekommst. Selbst wenn die eigentliche Straftat nicht direkt mit dem Straßenverkehr zusammenhängt, ist sie für die Entscheidung über dein MPU-Ergebnis relevant, wie z.B. wenn Aggressionsprobleme erkennbar werden.
Auch wenn du wegen zu vielen angesammelten Punkten einen MPU-Termin machen musst, ist kein Abstinenznachweis nötig. Die Fragen der Verkehrspsychologen werden sich um dein allgemeines Verhalten im Straßenverkehr drehen. Aber es ist auch gut möglich, dass die Gutachter konkret einzelne Vorfälle mit dir besprechen wollen, um zu sehen, welche Gedanken du zu den Verstößen hast.
Häufigkeiten der MPU-Arten
Die Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen hat im November 2024 eine Übersicht veröffentlicht, welche Arten der medizinisch-psychologischen Untersuchungen wie häufig durchgeführt wurden. Dabei zeigt sich ein sehr deutliches Bild.
Mit insgesamt 35% ist Alkohol der häufigste Grund dafür, dass ein Autofahrer oder eine Autofahrerin zu einer medizinisch-psychologischen Untersuchung gehen musste. Allerdings wird in der Statistik zwischen Ersttätern und Wiederholungstätern unterschieden. Während 27% der Fahrer zum ersten Mal aufgrund eines Alkohol-Vorfalls eine MPU ablegten, war die Gruppe der Wiederholungstäter mit 8% deutlich kleiner.
Drogen-MPUs stellen mit 33% die nächstgrößte Gruppe im MPU-Ranking dar. Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass in dieser Gruppe nicht nur die Begutachtungen wegen Rauschgift-Delikten aufgeführt sind. Auch wenn du unter dem Einfluss von Medikamenten verkehrsauffällig wurdest oder einen Unfall verursacht hast, wird deine folgende MPU zu der Gruppe der Drogen-Begutachtungen gezählt.
Straftaten stellen mit 17% die dritthäufigste Ursache für die Teilnahme an einer MPU dar. Das Ansammeln bildet dagegen das Schlusslicht. Die Punkte-MPU wird in die Gruppe der sonstigen Anlässe sortiert, die noch 11% der MPU-Teilnahmen ausmacht.
Den Gründen auf der Spur
Damit du dich auf deine medizinisch-psychologische Untersuchung entsprechend vorbereiten kannst, erhältst du von der zuständigen Führerscheinstelle eine schriftliche MPU-Anordnung. In dieser Anordnung steht unter anderem drin, wie viel Zeit du hast, um ein positives MPU-Gutachten zu bekommen. Außerdem wird dir mitgeteilt, aus welchem Grund du an der Untersuchung teilnehmen musst.
Es gibt aber auch Fälle, in denen Autofahrern die Fahrerlaubnis nicht nur aufgrund einer Ursache entzogen wurde. Du kannst unter anderem deinen Führerschein nach einer Fahrt unter Drogeneinfluss verlieren und gleichzeitig aber auch zu viele Punkte in Flensburg sammeln.
In solchen Fällen muss die Führerscheinstelle sich nicht zwangsläufig für einen Grund entscheiden, um den sich deine medizinisch-psychologische Untersuchung drehen soll. Beide Gründe können gleichwertig behandelt werden, sodass du dich sowohl auf eine Alkohol-MPU als auch auf eine Punkte-MPU vorbereiten müsstest.
Glücklicherweise musst du aber nicht an zwei separaten Terminen teilnehmen. Stattdessen wird bei dir eine kombinierte Begutachtung gemacht. Du würdest dann also sowohl die Fragen über deinen Alkoholkonsum als auch über die Gründe für das Ansammeln der Punkte beantworten. Allerdings ist diese Art der Begutachtung mit höheren Kosten verbunden.
In manchen Fällen kann es auch medizinisch-psychologische Untersuchungen wegen drei oder mehr Ursachen geben. Solche Termine sind aber tatsächlich eher die Ausnahme.
Die richtige Vorbereitung
Mit der MPU-Anordnung in deinen Händen geht eine wichtige Zeit los. Sobald du nämlich weißt, was für eine MPU-Variante für dich vorbereitet wird, hast du die Möglichkeit, dich entsprechend vorzubereiten. Es kann sich für dich lohnen, wenn du dir dabei Hilfe von einer MPU-Beratungsstelle suchst. Unser Team von mpu-pilot.com erstellt zusammen mit dir einen individuellen Trainingsplan. In Einzelsitzungen besprechen wir mit dir, was bei deinem MPU-Termin auf dich zukommt und was du alles beachten musst. Außerdem gehen wir anhand von Trainingsgesprächen die möglichen Themen durch, mit denen du dich für deinen Termin auseinandersetzen musst.
Mit einer entsprechenden Beratung verbesserst du die Chancen auf ein positives MPU-Gutachten und kannst bald damit weitermachen, deinen neuen Führerschein zu beantragen.