Negatives MPU-Gutachten erhalten – Was du jetzt unbedingt machen solltest

Eine medizinisch-psychologische Untersuchung – oder kurz MPU – ist ein wichtiges Ereignis. Immerhin wird nach dem Verlust deines Führerscheins bei diesem Termin entschieden, ob du wieder eine Fahrerlaubnis bekommen darfst oder nicht. Entsprechend ärgerlich ist es, wenn du dann in der Post das MPU-Gutachten hast und es negativ ausfällt. Aber was heißt das konkret für dich? Musst du dich dauerhaft von deinem Führerschein verabschieden oder gibt es doch noch Möglichkeiten, ein negatives MPU-Gutachten anzufechten?

Wie reagiert man auf ein negatives MPU-Gutachten?

Auch wenn es sicherlich ärgerlich ist, wenn du bei deiner MPU durchgefallen bist, solltest du dich davon nicht zu sehr mitnehmen lassen. Ein negatives Gutachten ist sicherlich kein schönes Ergebnis, aber es kommt häufiger vor, als du meinst. Im Schnitt liegt die Durchfallquote der Begutachtung bei 35%. Das bedeutet also, dass jeder Dritte mindestens einmal durch die medizinisch-psychologische Untersuchung fällt und nicht direkt seinen Führerschein zurückbekommt.

Aber auch wenn das Gutachten negativ ausgefallen ist, kann es für dich wichtig sein. Denn jedes MPUGutachten enthält auch immer Begründungen dafür, wie das Ergebnis zustandekommt. Entsprechend kannst du genau sehen, welche Bereiche bei dir vielleicht nicht so gut bewertet wurden. Das erlaubt es dir für den nächsten Anlauf bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung gezielt diese Bereiche zu trainieren bzw. dich entsprechend nachschulen zu lassen.

Können MPU-Gutachten angefochten werden?

Es steht dir frei, gegen ein negatives MPU-Gutachten mit juristischen Mitteln vorzugehen, wenn du den Eindruck hast, dass deine Beurteilung ungerecht gewesen ist. Allerdings ist es nur sehr selten ratsam, diesen Schritt zu gehen. Immerhin musst du dir einen Anwalt nehmen, der sich auch mit Verkehrsrecht auskennt und so deinen Fall entsprechend vor Gericht vertreten kann. Das ist alles andere als billig und kostet außerdem in der Regel auch viel Zeit. Eine Anfechtung kann sich über mehrere Monate hinziehen, bis es überhaupt zu einem Ergebnis kommt. Du und dein Anwalt müssen Beweise dafür vorlegen, dass deine Beurteilung in der Begutachtung nicht richtig abgelaufen ist und ein Gericht muss diese Beweise im
Anschluss sichten und das Gutachten entsprechend überprüfen. Es kommt eher selten vor, dass eine Anfechtung erfolgreich ist, weil nur sehr wenige medizinisch-psychologischen Untersuchungen unsachgemäß ablaufen. Also sind die Aussichten auf einen Erfolg eher gering.

Müssen negative MPU-Gutachten eingereicht werden?

Auch wenn manche Begutachtungsstellen dir weismachen wollen, dass du ein MPU-Gutachten immer bei der Führerscheinstelle angeben musst, ist das tatsächlich nicht der Fall. Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung für dich, ein negatives Ergebnis einzureichen. Es ist sogar für dich hinderlich, wenn die Führerscheinstelle von deinem negativen Gutachten erfährt. Das MPU-Gutachten wird für zehn Jahre in deiner Akte hinterlegt und ist dann beispielsweise für die Gutachter deiner nächsten MPU einsehbar.

Entsprechend würden sie dann noch genauer darauf achten, wie du in den Bereichen reagierst, in denen du schon beim ersten Mal durchgefallen bist. Stellen die Gutachter dann keine gravierende positive Veränderung deinerseits fest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du wieder ein negatives MPU-Gutachten bekommst. Aus diesem Grund ist es sinnvoller, ein negatives Ergebnis nicht weiterzuleiten.

Außerdem solltest du bei der Begutachtungsstelle nicht die Einverständniserklärung unterschreiben, mit der die Gutachter deine MPU-Ergebnisse automatisch weiterleiten dürfen. Solltest du diesen Fehler bereits gemacht haben, kannst du noch versuchen, deine Einwilligung bei der Begutachtungsstelle zurückzuziehen. Wenn du dir hierfür allerdings zu lange Zeit lässt, hast du Pech und das Gutachten landet bei der Führerscheinstelle.

Wie geht es nach einer negativen MPU weiter?

Hast du ein negatives MPU-Gutachten erhalten, solltest du es dir erst einmal gründlich durchlesen und dir anschauen, welche Punkte genau zu dem Ergebnis geführt haben. Anschließend empfiehlt es sich, diese Bereiche ganz gezielt zu trainieren oder sie noch einmal nachprüfen zu lassen.

Wenn du bei dem Reaktionstest oder bei dem Leistungstest in der Begutachtung durchgefallen bist, aber dafür in der psychologischen Untersuchung gut abgeschnitten hast, dann musst du nicht zwangsläufig die ganze MPU wiederholen, sondern kannst eventuell einen Ersatztest absolvieren, der die gleichen Punkte wie der Reaktionstest abfragt. Für den Leistungstest gibt es außerdem noch die Option, eine Fahrverhaltensbegutachtung zu machen. Dabei fährst du eine Standard-Strecke ab, während ein Fahrlehrer und ein Verkehrspsychologe im Auto anwesend sind. Sollte in dieser Begutachtung festgestellt werden, dass du die nötige Konzentration zeigst und dich so im Straßenverkehr verhältst, wie es von Autofahrern erwartet wird, kann deine negative Untersuchung nachträglich doch noch zu deinen Gunsten korrigiert werden. Allerdings bieten nicht alle Fahrschulen so eine Fahrverhaltensbegutachtung an. Du kannst allerdings bei der Begutachtungsstelle der MPU nach entsprechenden Adressen fragen.

Ist jedoch das Gespräch mit dem MPU-Gutachter dafür verantwortlich gewesen, dass du ein negatives Ergebnis bekommen hast, solltest du auf jeden Fall eine MPU-Beratungsstelle aufsuchen und dich entsprechend nachschulen lassen. Bring zu den Beratungsgesprächen auch unbedingt dein MPU-Gutachten mit, damit dein Berater genau sehen kann, welche Punkte er mit dir noch einmal intensiv trainieren muss.

Nachprüfung nicht überstürzen

Auch wenn es verständlich ist, dass du so schnell wie möglich deine MPU wiederholen möchtest, um deinen Führerschein zurückzubekommen, solltest du trotzdem nichts überstürzen. Wenn du die medizinischpsychologischen Untersuchung direkt wieder antrittst, ohne dich entsprechend vorzubereiten, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch das nächste Gutachten negativ ausfällt. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern geht mit der Zeit auch ins Geld. Du kannst mit durchschnittlich 1000 Euro pro Begutachtung rechnen, die du sparen könntest, wenn du dir ausreichend Zeit für die Vorbereitung nimmst.

Darüber hinaus besteht für dich überhaupt kein Zeitdruck, um die Nachprüfung schnellstmöglich zu bestehen. Manchmal hört man noch, dass nach einem Verlust des Führerscheins nur zwei Jahre Zeit bleiben, um die Untersuchung abzulegen. Andernfalls müsstest du dich wieder bei einer Fahrschule melden und die Prüfungen komplett neu ablegen. Diese Zwei-Jahres-Frist wurde aber bereits am 31. Oktober 2008 vom Gesetzgeber gestrichen, sodass du auch nach zwei Jahren nach Entzug der Fahrerlaubnis eine medizinisch-psychologische Untersuchung ablegen kannst.

Fazit

Ein negatives MPU-Gutachten ist zwar alles andere als erfreulich, aber es ist auch keine absolute Katastrophe. Du hast dadurch die Möglichkeit, dich noch einmal gründlicher auf die Untersuchung vorzubereiten oder einzelne Bereiche erneut testen zu lassen. Wenn du dich entsprechend vorbereitest und nichts überstürzt, erhöhst du deine Chancen deutlich, deine nächste MPU zu bestehen und deinen Führerschein zurückzubekommen.

Wir schauen uns gerne gemeinsam mit dir das negative Gutachten an und helfen dir so weiter, dass dein nächstes Gutachten positiv ausfällt.

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