Wenn dir der Führerschein abgenommen wurde, hast du bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung die Möglichkeit, dir deine Fahrerlaubnis zurückzuholen. Das ist allerdings ein Unterfangen, das du nicht leichtfertig angehen solltest. Wir erklären dir, wie viel Zeit eine gute Vorbereitung für die MPU benötigt.
Warum ist Vorbereitung überhaupt notwendig?
Ein Führerscheinentzug ist keine Bagatelle und keine Nichtigkeit. Es gibt immer gute Gründe dafür, dass eine Fahrerlaubnis entzogen wird. Deutlich erhöhte Geschwindigkeit, zu viele Punkte in Flensburg oder auch das Fahren unter Einfluss von bestimmten Substanzen werden als grobe Verstöße gegen die Verkehrsordnung gewertet. Als Strafe wird der Führerschein eingezogen und du darfst erstmal nicht mehr selbst hinter dem Steuer eines Autos sitzen.
Allerdings bekommst du bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung die Chance zu zeigen, dass du aus deinen Fehlern gelernt hast und dass du bereit bist, wieder am Straßenverkehr teilzunehmen. Wenn du dann zur Untersuchung gehst, ohne dich auch nur ansatzweise vorbereitet zu haben, führt das in den meisten Fällen zu einem schlechten Ergebnis. Es wird nämlich auch bei einer MPU begutachtet, wie schnell du nach dem Führerscheinentzug deine medizinisch-psychologische Untersuchung beantragt hast und ob du vorweisen kannst, bei einer Beratungsstelle gewesen zu sein. Sollte sich dabei herausstellen, dass du keine Beratung in Anspruch genommen hast, werten das die Prüfer oft so, dass du dir auch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht hast, warum dir der Führerschein überhaupt entzogen worden ist. Diese Wertung lassen sie in ihr Untersuchungsergebnis dann mit einfließen.
Wie viel Vorbereitungszeit wird für die MPU benötigt?
Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Die Begutachtung richtet sich nach den Gründen dafür, aus denen dir der Führerschein abgenommen wurde. Entsprechend kann auch die angemessene Vorbereitung kürzer oder länger ausfallen. Solltest du also beispielsweise wegen überhöhter Geschwindigkeit deine Fahrerlaubnis verloren haben, fällt eine medizinisch-psychologische Untersuchung leichter aus als bei einem Verkehrsdelikt unter Einfluss von Alkohol oder Drogen. Trotzdem solltest du mindestens mit einer Vorbereitungszeit von drei Monaten rechnen.
Kann man die MPU-Vorbereitungen beschleunigen?
Manche Beratungsstellen bieten Schnellkurse für die medizinisch-psychologische Untersuchung an. Bei diesen Angeboten solltest du aber vorsichtig sein. Es werden in solchen Kursen meistens nur die absoluten Grundlagen einer MPU-Untersuchung kurz angerissen, ohne dass dein konkreter Fall wirklich behandelt wird. Du bekommst dann zwar eine Vorstellung davon, was dich ungefähr erwartet, aber bist tatsächlich nicht wirklich vorbereitet.
Auch von reinen Online-Angeboten oder Kursen zum Selbst-Lernen solltest du lieber Abstand nehmen. Die Kurse haben zwar den Vorteil, dass du sie deutlich flexibler wahrnehmen kannst, aber sie können nicht konkret genug auf dich und deinen Fall eingehen, um dich gut genug vorzubereiten. Darum sind solche Online-Kurse auch nur als Einstieg in die MPU-Vorbereitung sinnvoll, bevor du dann deine ersten richtigen Termine in einer Beratungsstelle wahrnehmen kannst.
Darüber hinaus bremsen viele Beratungsstellen selbst eine “Express-Vorbereitung” aus. Das hängt damit zusammen, dass die Nachfrage nach MPU-Vorbereitungskursen sehr hoch ist. Viele Anbieter können darum nur einen Termin pro Woche für deine Beratungsgespräche vergeben. Eine beschleunigte MPU-Vorbereitung ist also kaum möglich.
Ist die medizinisch-psychologische Untersuchung auch ohne Vorbereitung möglich?
Auch wenn eine MPU-Vorbereitung absolut empfehlenswert ist, kannst du dich auch ohne das Besuchen solcher Kurse für die Überprüfung deiner Fahrtauglichkeit anmelden. Es gibt keine Gesetze, die eine Vorbereitung vorschreiben. Manche Teilnehmer der Untersuchung schaffen es auch direkt beim ersten Mal, die medizinisch-psychologische Untersuchung zu bestehen, ohne vorher eine Beratungsstelle aufgesucht zu haben. Allerdings sind solche Fälle eher selten. Die meisten Gutachter sind eher kritisch eingestellt, wenn sie mitbekommen, dass ein Prüfling sich ohne Vorbereitungsmöglichkeiten zu einem MPU-Termin angemeldet hat. Entsprechend fragen sie dann Dinge ab, die sie andere Teilnehmer vielleicht nicht gefragt hätten.
Es wird also im Umkehrschluss eher schwieriger, eine medizinisch-psychologische Untersuchung zu bestehen, ohne vorher eine entsprechende Beratungsstelle aufgesucht und sich mit dem Verfahren richtig auseinandergesetzt zu haben.
Häufige Probleme bei der MPU
Die Durchfallquote bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung ist ebenso hoch wie bei der Führerscheinprüfung. Im Schnitt fallen 40 % der Leute durch, die zur Untersuchung gehen. Das ist nicht nur frustrierend, sondern kostet auch jeweils zwischen 400 und 800 Euro. Dabei sind aber selten die Tests der Reaktionen oder der Fahrtüchtigkeit das Problem, sondern das Gespräch mit dem psychologischen Gutachter.
Einige Menschen, die schon die Untersuchung nicht bestanden haben, haben als Grund dafür Prüfungsangst oder Nervosität angegeben. Andere Leute fühlten sich dagegen schlicht von den Fragen überrascht und wussten nicht, was sie darauf antworten sollten.
Tatsächlich ist es so, dass jede MPU neben einigen Basis-Punkten relativ individuell ist. Die Gutachter überprüfen anhand unterschiedlicher Fragen, wie du dein Fahrverhalten in der Vergangenheit einschätzt und ob du eine Veränderung in deiner Denkweise zeigst oder ob du im Prinzip nicht einsichtig bist. Anders als bei einer Führerscheinprüfung kannst du nicht einen Katalog an Fragen und Antwortmöglichkeiten im Vorfeld auswendig lernen.
Die Vorteile einer ausführlichen MPU-Vorbereitung
Bei einer gründlichen Vorbereitungszeit und entsprechenden Beratungsgesprächen kannst du allerdings erarbeiten, welche Ursachen dazu geführt haben, dass dir überhaupt der Führerschein abgenommen worden ist. Es geht nicht nur darum zu sagen, dass du etwas falsch gemacht hast, sondern auch darum, die Hintergründe zu verstehen und diese auch ändern zu wollen.
In den Beratungssitzungen werden wir von MPU-Pilot typische MPU-Situationen mit dir durchsprechen, sodass du dich daran besser gewöhnen kannst und die Prüfungsangst bei der tatsächlichen Untersuchung nicht mehr so hoch ist. Außerdem hast du die Möglichkeit, uns gezielt Fragen zu den Untersuchungen zu stellen und das Feedback von uns als deinem persönlichem Berater mit in die medizinisch-psychologische Untersuchung zu nehmen.