Abstinenznachweis für die MPU – Kann der Hausarzt helfen?

Solltest du deinen Führerschein nach einer Fahrt unter Alkohol- oder Drogeneinfluss verloren haben, wirst du erst eine MPU ablegen müssen, um ihn wieder neu beantragen zu können. Dabei wird von dir ein Abstinenznachweis gefordert, der belegt, dass du in einem vorgeschriebenen Zeitraum keinen Alkohol oder keine Drogen mehr zu dir genommen hast. Einige MPU-Kandidaten wollen diesen Nachweis bei ihrem Hausarzt machen lassen. Aber geht das überhaupt? Was spricht dafür und was spricht dagegen? Wir von mpu-pilot.com klären dich zu dem Thema einmal auf.

Warum überhaupt ein Abstinenznachweis?

Der Nachweis deiner Abstinenz ist eine Besonderheit, der nur bei Alkohol- beziehungsweise Drogen-bezogenen medizinisch-psychologischen Untersuchungen verlangt wird. Es handelt sich dabei um einen Labortest, mit dem du belegen musst, dass du in einem festgelegten Zeitraum nichts konsumiert hast. Je nach deinem Hintergrund kann der Abstinenzzeitraum mindestens sechs Monate und bis zu fünfzehn Monate betragen.

Nur, wenn du anhand deines Nachweises belegen kannst, dass du keinen Alkohol oder keine Drogen in dem für dich vorgeschriebenen Zeitraum zu dir genommen hast, darfst du zu deiner medizinisch-psychologischen Untersuchung antreten.

Gibt es den Abstinenznachweis vom Hausarzt?

Der Gedanke liegt nahe, den Arzt deines Vertrauens zu fragen, ob er dir einen Nachweis deiner Abstinenz ausstellen kann. Immerhin bist du als sein Patient bereits mit deinen Daten registriert und dürftest auch zeitnah einen Termin bekommen. Außerdem ist es in Arztpraxen üblich, dass sie Proben beispielsweise von deinem Urin oder deinem Blut nehmen, wenn sie es auf bestimmte Krankheitsmarker untersuchen möchten. Also wäre es logisch, dass dein normaler Arzt auch deinen Abstinenznachweis für dich anfertigt.

Tatsächlich kannst du bei deinem Arzt aber in den meisten Fällen keinen gültigen Nachweis deines Alkohol- oder Drogenverzichts ausstellen lassen. Das liegt an gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien, nach denen für die medizinisch-psychologische Untersuchung ein Nachweis der Abstinenz angefertigt werden muss.

Aus den Vorgaben zur verkehrsmedizinischen Begutachtung geht unter anderem hervor, dass ein Gutachten zu deiner Abstinenz nicht von einem Arzt vorgenommen werden darf, der auch gleichzeitig dein behandelnder Arzt ist. Auf diese Weise soll unter anderem verhindert werden, dass ein Hausarzt vielleicht mal ein Ergebnis etwas beschönigt, um seinem Patienten einen Gefallen zu tun. Ebenso müssen die Gutachterstellen eine internationale Richtlinie erfüllen, um ein korrektes Ergebnis für deinen Nachweis liefern zu können. Nur, wenn ein Labor oder eine Prüfstelle nach der DIN 17025 akkreditiert ist, dürfen dort auch die für eine MPU gültiges Gutachten deiner Abstinenz erstellt werden.

Wo lässt sich ein Abstinenznachweis machen?

Auch wenn es kompliziert klingt, hast du unterschiedliche Möglichkeiten, um dir deine Abstinenz bescheinigen zu lassen. Prinzipiell kannst du dich an folgende Ansprechpartner wenden:

  • Ärzte der Rechtsmedizin bzw. Ärzte mit einer zusätzlichen Qualifikation als Rechtsmediziner
  • Forensisch akkreditierte Labore, die die DIN 17025 erfüllen
  • Begutachtungsstellen wie TÜV oder DEKRA

Wenn du dir unsicher bist, kannst du dich aber auch an die für dich zuständige Fahrerlaubnisbehörde wenden. Du erfährst dort, bei welchen Ärzten, Laboren oder Gutachterstellen du dich melden kannst, um deine Abstinenz nachweisen zu lassen.

Die Rolle des Hausarztes

Auch wenn dein normaler Arzt dir keinen Nachweis für deine Abstinenz ausstellen kann, musst du ihn nicht komplett meiden. Tatsächlich kann es für dich von Vorteil sein, wenn du gerade am Anfang des Verzichts von Alkohol oder Drogen jemanden hast, der ein Auge auf deine Gesundheit hat.

Dein Hausarzt sollte vor allem eine beratende Funktion für dich haben. Das bedeutet, dass er dir Hilfestellungen geben kann, was du ändern oder worauf du achten kannst, um nicht Gefahr zu laufen, doch wieder Alkohol zu trinken oder Drogen zu konsumieren. Außerdem kann er bei Beeinträchtigungen deines Gesundheitszustandes entsprechende Präparate verschreiben, mit denen du deine Abstinenzzeit besser beziehungsweise ohne gesundheitliche Probleme überstehst.

Dein Hausarzt kann dich aber auch an andere Facharztpraxen überweisen, damit du dort den Nachweis für deine Abstinenz bekommen kannst. Weiterhin kennen Hausärzte häufig auch gute Beratungsstellen, wo Personen beispielsweise mit Suchtproblematiken Hilfe finden können. Es lohnt sich also in jedem Fall, während deiner Abstinenzphase den Arzt deines Vertrauens aufzusuchen.

Wie geht es mit dem Abstinenznachweis weiter?

Dein Abstinenzgutachten ist nur ein Teil auf dem Weg zurück hinter das Lenkrad. Dir steht immer noch die medizinisch-psychologische Untersuchung bevor. In einem ersten Teil wird deine allgemeine Gesundheit untersucht. Für diesen Teil wird auch der Nachweis der Abstinenz berücksichtigt, um festzustellen, ob du körperlich fit genug bist, um überhaupt ein Auto fahren zu können. Der zweite Teil der Begutachtung testet deine Reflexe und dein generelles Verständnis anhand von simulierten Fahrschulaufgaben.

Im dritten Teil der medizinisch-psychologischen Untersuchung folgt dann ein Gespräch mit Gutachtern und Verkehrspsychologen. Du musst verschiedene Fragen zu dem Grund für deinen Führerscheinverlust beantworten und dich auch damit auseinandersetzen, wie du zukünftig vorgehen möchtest, um nicht wieder deine Fahrerlaubnis zu riskieren.

Gerade das Gespräch mit den Psychologen und den Gutachtern kann schwierig sein, wenn du mit Fragen konfrontiert wirst, über die du bisher selbst noch nicht nachgedacht hast. Manche MPU-Teilnehmer versuchen auch, einfach Antworten zu geben, die überzeugend klingen, weil sie sich davon das beste Ergebnis erhoffen. Tatsächlich können die Gutachter aber zwischen ehrlichen Antworten und ausgedachten Antworten unterscheiden. Sollten sie von deinen Antworten nicht überzeugt sein, kann das in einem negativen MPU-Ergebnis resultieren.

Du wirst dann eine neue MPU machen müssen, zu der du auch wieder neue Nachweise deiner Abstinenz mitbringen musst, was auf Dauer ziemlich teuer werden kann.

Der kleine Unterschied

Wenn du deine Chancen verbessern möchtest, mit einem positiven Ergebnis aus deiner medizinisch-psychologischen Untersuchung zu kommen, dann ist ein positiver Nachweis deiner Abstinenz nur der erste Schritt. Du solltest dich auch vernünftig auf deine Begutachtung vorbereiten und dich mit deiner Fahrvergangenheit auseinandersetzen. Unser Team von mpu-pilot.com kann dir dabei helfend zur Seite stehen. Wir erstellen zusammen mit dir einen Trainingsplan und bereiten dich in mehreren Einzelsitzungen bestmöglich vor. Dabei besprechen wir auch, wie du deinen Führerschein verloren hast und was du zukünftig machen kannst, um die Fehler nicht zu wiederholen. Durch so eine Vorbereitung verbesserst du deine Chancen deutlich, ruhig und gelassen in deiner Begutachtung zu agieren und ein gutes MPU-Ergebnis zu bekommen.

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