Wenn du nach dem Verlust deiner Fahrerlaubnis eine medizinisch-psychologische Untersuchung oder kurz MPU ablegen musst, ist das für dich die Gelegenheit zu beweisen, dass du aus Fehlern gelernt hast oder das Verhaltensänderungen stattgefunden haben und wieder am Straßenverkehr teilnehmen möchtest. Aber was passiert eigentlich, nachdem du deine MPU geschafft hast? Gibt es sofort den Führerschein zurück oder gibt es noch andere Dinge zu beachten? Unser Team von mpu-pilot.com klärt dich darüber auf, was ein positives MPU-Ergebnis für dich bedeutet.
Das lange Warten
Hast du deine medizinisch-psychologische Untersuchung mit einem positiven Ergebnis beendet, möchtest du verständlicherweise schnellstmöglich wieder deinen Führerschein bekommen. Leider wirst du aber Geduld haben müssen. Du bekommst dein Gutachten erst zwei bis fünf Wochen nach deinem eigentlichen MPU-Termin ausgestellt – zu Urlaubszeiten kann das leider manchmal noch länger dauern. Nach dem eigentlichen Termin bekommst du lediglich eine vorläufige Einschätzung darüber, ob du deine Untersuchung bestanden hast oder ob du durchgefallen bist. Diese Einschätzung ist aber nicht absolut aussagekräftig und somit musst du warten, bis die MPU-Gutachter das Endergebnis als gültiges Dokument ausstellen.
Prinzipiell gibt es dann zwei Möglichkeiten, was mit deinem MPU-Ergebnis passiert. Entweder schicken die Gutachter dein Ergebnis direkt an die für dich zuständige Führerscheinstelle oder sie schicken dir das Gutachten per Post nach Hause.
Du kannst dich vor dem Beginn deiner medizinisch-psychologischen Untersuchung entscheiden, welche dieser beiden Varianten du bevorzugst. Es empfiehlt sich aber, das Ergebnis zu dir schicken zu lassen. Andernfalls leiten die Gutachter nämlich auch negative MPU-Ergebnisse nach dem Termin weiter. Das kann selbst nach einer später bestandenen MPU dazu führen, dass du erst einmal keinen Führerschein beantragen kannst, wenn die Prüfer aufgrund des ersten Ergebnisses Zweifel an deiner Fahreignung haben.
Lass dir also besser alle Gutachten direkt zuschicken. Es gibt keine Pflicht, negative MPU-Ergebnisse einzureichen und kann dir einen Neuantrag deutlich vereinfachen. Du hast dadurch auch keinen gravierenden Zeitverlust. In beiden Fällen wird das Gutachten bis zu fünf Wochen brauchen, bis es bei der zuständigen Führerscheinstelle ankommt.
Gibt es den Führerschein automatisch zurück?
Du bekommst deinen Führerschein nicht einfach wieder, wenn du ein positives MPU-Gutachten erhalten hast. Das liegt daran, dass dein ursprünglicher Führerschein nicht einfach nur eingezogen wurde. Anders als bei einem Fahrverbot wird dein Führerschein bei einem Entzug der Fahrerlaubnis für ungültig erklärt. Du musst ihn also zwangsläufig neu beantragen. Dabei ist entscheidend, ob es sich um eine Neuerteilung, wo du einen komplett neuen Führerschein erhältst oder eine Wiedererteilung, sprich du den alten Führerschein zurückbekommst, handelt.
Die Zeit bis zum neuen Führerschein
Damit du überhaupt eine MPU machen kannst, benötigst du einen Neuantrag bzw. die Wiedererteilung des Führerscheines und musst diesen bei der zuständigen Führerscheinbehörde stellen. Für den Antrag brauchst du:
- Einen aktuellen Sehtest
- Ein Führungszeugnis
- Deinen Personalausweis
- Ein biometrisches Passbild
- Ein Nachweis über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs
- Eventuelle Dokumente über deinen Führerscheinentzug
Im Anschluss wird der Antrag geprüft und entschieden, ob eine MPU notwendig ist. Solltest du eine MPU benötigen, bekommst du die Mitteilung darüber anhand eines Schreiben mitgeteilt. Nun kannst du dir eine Begutachtungsstelle aussuchen – eine Liste mit möglichen MPU-Stellen liegt dem Schreiben oftmals bei. Wenn du dir eine Begutachtungsstelle ausgesucht hast, wird deine Führerscheinakte dorthin geschickt. Diese setzt sich dann mit dir zeitnah in Verbindung. Nachdem die Bezahlung erfolgt ist, bekommst du per Post einen Termin zugeschickt. Nach bestandener MPU wird dein Ergebnis an die Führerscheinstelle weitergeleitet. Nun hast du alle Unterlagen beisammen und deinem Antrag kann stattgegeben werden. Damit ausgestattet, steht deinem neuen Führerschein eigentlich nichts mehr im Weg. Allerdings dauert es bis zum Ausstellen deiner Fahrerlaubnis erneut zwei bis vier Wochen. Immerhin muss ein komplett neues Exemplar in der Bundesdruckerei hergestellt werden, was eben seine Zeit benötigt. Häufig schicken die Behörden vorab einen vorläufigen Führerschein – meist ein roter Zettel mit Dienstsiegel drauf – heraus, damit deine Wartezeit kürzer ist. Wenn dein neuer Führerschein dann ausgestellt wurde, gibst du deine vorläufige Fahrerlaubnis beim Abholtermin einfach ab und bekommst den richtigen Führerschein dafür ausgehändigt.
Was passiert bei einer teilweise bestandenen MPU?
Da die medizinisch-psychologische Untersuchung aus mehreren Teilen besteht, hast du auch bei jedem dieser Teile die Möglichkeit, ihn zu bestehen oder durchzufallen. Die medizinische Untersuchung und das Überprüfen deiner allgemeinen Fahrfähigkeiten sowie die Einschätzungen von Verkehrssituationen stellen zwei Abschnitte dar, die viele MPU-Kandidaten bestehen. Anders sieht es dagegen bei dem Gespräch mit den Gutachtern und Verkehrspsychologen aus, was im dritten Teil der Untersuchung auf dich wartet. Hier scheitern einige Teilnehmer und können kein positives Ergebnis erzielen.
Somit ist es möglich, dass du ein bedingt geeignetes Gutachten bekommst, wenn du beispielsweise bei dem Gespräch mit den Gutachtern und Verkehrspsychologen überzeugen konntest, aber wenn du bei den simulierten Aufgabestellungen kein allzu gutes Ergebnis erzielt hast. Sollte es doch mal passieren, dass der Verkehrspsychologe Restzweifel hat, so kann es auch eine Auflage geben, den Kurs §70 zu absolvieren. Hierbei handelt es sich um eine Nachschulung, die dazu führt, dass nach positiver Teilnahme das Gutachten als bestanden gilt (siehe auch https://mpu-pilot.com/fuehrerschein-ohne-positives-mpu-ergebnis-was-hinter-den-%c2%a770-kursen-steckt/). teilzunehmen. In Gruppensitzung erarbeitest du die Gründe dafür, dass dir die Fahrerlaubnis entzogen wurde und wie du dich in zukünftigen Situationen verhalten solltest. Allerdings kann dieser Kurs nur besucht werden, wenn du den Führerschein wegen Alkohol verloren hast.
Eine erfolgreiche Nachschulung berechtigt dich dazu, eine neue Fahrerlaubnis zu beantragen. Wenn du aber zu Terminen nicht erscheinst oder dich in den Kursen nicht entsprechend einbringst, kann es dazu führen, dass dir keine Teilnahme bescheinigt wird. Das Gleiche gilt auch, wenn du dich nicht in der vorgegebenen Frist für eine Nachschulung anmeldest. In diesem Fall wird dein MPU-Gutachten automatisch ungültig und du musst eine neue medizinisch-psychologische Untersuchung absolvieren, um ein neues Gutachten zu erhalten.
Es kann auch mal passieren, dass dir ein auffälliges Blutergebnis nach einer Untersuchung für eine Alkohol-MPU attestiert wird. Hier besteht noch die Möglichkeit Nachweise von beispielsweise deinem Hausarzt nachzureichen, in denen hervorgeht, dass dein Blutergebnis möglicherweise auf eine Fettleber oder auf andere Gründe zurückzuführen ist und nichts mit akutem Alkoholkonsum zu tun hat. Allerdings wird dies meistens bereits vor dem MPU-Ergebnis geklärt werden.
Solltest du den Reaktionstest nicht bestehen, musst du eine sogenannte Fahrprobe machen: Du setzt dich mit dem Fahrlehrer und dem Verkehrspsychologen in ein Fahrschulauto und fährst so lange, bis der Verkehrspsychologe dein Fahrverhalten ausreichend beobachten konnte.
Verbesserte Erfolgsaussichten
Damit du dir sicher sein kannst, dass du nach einer bestandenen MPU auch einen neuen Führerschein beantragen darfst, lohnt sich eine entsprechende Vorbereitung. Unser Team von mpu-pilot.com hat ausgiebig Erfahrung mit der medizinisch-psychologischen Untersuchung und kann dir deine Fragen zu deiner Teilnahme beantworten.
Wir helfen dir, einen Trainingsplan zu entwickeln und besprechen mit dir alle relevanten Dinge unter anderem um den Verlust deines Führerscheins und um die einzelnen MPU-Abschnitte. Da jeder MPU-Termin individuell auf die jeweiligen Kandidaten abgestimmt wird, erarbeiten wir auch ein individuelles Training mit dir und besprechen in simulierten Gutachter-Gesprächen deine Gründe für die Teilnahme an der medizinisch-psychologischen Untersuchung.
Eine auf dich abgestimmte Vorbereitung hilft dir dabei, in der echten MPU-Situation ruhiger zu bleiben und Antworten zu finden, mit denen du die Gutachter von dir überzeugen kannst. Die Chancen auf ein positives MPU-Ergebnis steigen für dich und du verringerst das Risiko von bösen Überraschungen bei der Untersuchung oder hinterher bei der Führerscheinstelle.
