Ein Mann der Auto fährt und das Lenkrad rechts hat

Welche MPU-Mythen stimmen wirklich?

Die medizinisch-psychologische Untersuchung im Fakten-Check

Die MPU ist ein Spukgespenst, vor dem sich viele Autofahrer fürchten. Die sogenannte medizinisch-psychologische Untersuchung entscheidet nach schwerwiegenden Fahrvergehen nämlich darüber, ob man seinen Führerschein zurückbekommt oder nicht. Aber es kursieren auch einige Mythen und Falschinformationen über die MPU, mit denen wir in diesem Text einmal aufräumen wollen.

Durchgefallen und vorbei

Ein häufiger Irrglaube besagt, dass die medizinisch-psychologische Untersuchung, die umgangssprachlich auch als “Idiotentest” bezeichnet wird, nur einmal durchgeführt werden kann. Das ist aber völlig falsch. Tatsächlich können Autofahrer die MPU so oft wiederholen, wie sie möchten. Es gibt keine Sperrzeiten und es existieren keine gesetzlichen Begrenzungen, wie häufig die Prüfungen wiederholt werden dürfen. Lediglich die Kosten, die man als Teilnehmer des MPU-Verfahrens zu zahlen hat, dienen als kleine Abschreckung davor, die Untersuchung auf die leichte Schulter zu nehmen.

2-Jahre-Frist

Gerade Fahranfänger bekommen heutzutage noch häufig zu hören, dass sie nach einem Führerscheinentzug nur zwei Jahre Zeit haben, um sich durch eine MPU wieder die Fahrerlaubnis zurückzuholen. Aber auch das stimmt nicht mehr. Die 2-Jahre-Frist ist ein Relikt aus früheren Zeiten, als Autofahrer dazu verpflichtet waren, ein MPU-Verfahren innerhalb von zwei Jahren nach dem Führerscheinentzug erfolgreich abzuschließen, um ihren Führerschein wiederzubekommen. Schafften sie es nicht, mussten sie die theoretische und die praktische Fahrprüfung erneut ablegen. Allerdings wurde diese Regelung bereits 2008 abgeschafft, sodass man sich heutzutage ohne Druck so viel Zeit lassen kann, wie man möchte, um die MPU-Tests zu bestehen.

Fahrvergehen in der Probezeit

Es hält sich hartnäckig der Mythos, dass Fahranfänger bei einem Fahrvergehen in der Probezeit automatisch eine medizinisch-psychologische Untersuchung machen müssen. Das stimmt aber nicht. Die Fahrvergehen werden in zwei Kategorien unterteilt. Zur Kategorie zählen kleinere Vergehen wie das Telefonieren mit dem Handy während der Fahrt, das Überfahren einer roten Ampel oder leichte Geschwindigkeitsverletzungen. Kategorie A umfasst dagegen das Fahren unter Alkohol oder Drogen, das Verursachen eines Unfalls, Fahrerflucht oder unterlassene Hilfeleistungen.

Wenn ein Fahranfänger zwei Vergehen der Kategorie B oder ein Vergehen der Kategorie A begeht, dann muss er zunächst zu einem Aufbauseminar, um seine Kenntnisse zum richtigen Fahrverhalten noch einmal aufzufrischen. Außerdem wird die Probezeit von zwei Jahren auf vier Jahre verlängert.

Sollte ein Fahranfänger trotz der Teilnahme am Aufbauseminar wieder fahrauffällig werden, kann die Teilnahme am MPU-Verfahren verordnet werden, um zu prüfen, ob eine Fahrtüchtigkeit besteht.

Führerschein nur gegen bestandene MPU

Auch wenn das MPU-Verfahren die schnellste Lösung ist, um wieder in den Besitz des Führerscheins zu gelangen, ist kein Autofahrer verpflichtet, die Untersuchung über sich ergehen zu lassen. Wer viel Geduld hat, kann seinen Führerschein nämlich nach 15 Jahren beantragen, ohne zur medizinisch-psychologischen Untersuchung zu gehen. Das hängt damit zusammen, dass die Anordnung zur MPU nach 15 Jahren erlischt. Allerdings gilt die Verjährung auch nur dann, wenn sich ein Autofahrer innerhalb der 15 Jahre keine anderen verkehrsrechtlichen Fehltritte erlaubt. Ansonsten beginnt die Frist automatisch wieder von vorne.

Beim ersten Mal unschaffbar

Es gibt viele Autofahrer, die meinen, dass man beim ersten Mal auf jeden Fall durch die MPU-Tests durchfallen würde. Es kursieren die unterschiedlichsten Verschwörungstheorien dazu. Manche Leute denken, dass man als Autofahrer beim ersten Mal automatisch ein schlechtes MPU-Ergebnis bekommt, damit man doppelt zahlen muss. Andere Menschen meinen, es sei als Lektion gedacht, damit die Betroffenen auch wirklich darüber nachdenken, was sie beim Autofahren ändern müssen.
Tatsächlich haben aber alle, die eine medizinisch-psychologische Untersuchung absolvieren müssen, die gleichen Chancen – egal, ob es die erste, zweite oder sechzehnte Untersuchung ist. Trotzdem erhalten viele Teilnehmer beim ersten Mal ein schlechtes Untersuchungsergebnis. Das hängt allerdings damit zusammen, dass sie sich im Vorfeld nicht informiert haben, was bei der Untersuchung auf sie zukommt und somit völlig unvorbereitet zur MPU gehen.

Reine Abzocke!

Wer eine medizinisch-psychologische Untersuchung absolvieren muss, der ärgert sich oft über die Preise der einzelnen Segmente. Immerhin können – abhängig von den Ursachen des Führerscheinverlusts – schnell mal kosten von bis zu 3000 Euro anfallen. Dahinter vermuten manche Betroffenen reine Schikane und Abzocke. Demnach wäre die Untersuchung insgesamt so teuer, weil man die Notwendigkeit ausnutzt, um Autofahrer zur Kasse zu bitten.

Allerdings vergessen die Autofahrer auch gerne, was für ein Aufwand eigentlich hinter einem MPU-Verfahren steckt. Ausgebildete Fachkräfte wie beispielsweise der Arzt mit einem Wissensschwerpunkt in Verkehrsmedizin, ein Psychologe und die Testleiter müssen bezahlt werden. Die Kosten für die Laboruntersuchungen der Abstinenz-Test müssen gedeckt werden und es müssen die Räumlichkeiten sowie die Materialien bezahlt werden, die für die Durchführung eventueller Vorbereitungskurse und letztendlich auch für die Untersuchung selbst verwendet werden. Rechnet man alles zusammen, sind die Kosten für die Überprüfung der Fahrerlaubnis noch recht günstig.

Durchmogeln hilft

Wer von einer Beratungsstelle Ratschläge bekommt, wie man sich bei der MPU am besten durchmogeln kann, der sollte schnellstmöglich zu einem anderen Berater gehen. Denn auch, wenn immer wieder zu hören ist, dass eine sehr gute schauspielerische Leistung oder eine plausible Lüge ausreichen würde, stimmt das nicht. Die bei den Untersuchungen teilnehmenden Ärzte kennen sich mit Verhaltensweisen und Erzählungen von Autofahrern zu genüge aus und können relativ sicher bestimmen, wer aufrichtig mit ihnen redet und wer nur eine erfundene Geschichte erzählt. In den meisten Fällen stehen sich die Autofahrer mit so nur selbst im Weg. Wenn die Lüge nämlich bemerkt wird, führt das automatisch zu einem negativen Ergebnis und zu einer MPU-Wiederholung.

Fazit:

Eine medizinisch-psychologische Untersuchung kann zwar beängstigend sein, allerdings bedeutet sie keinen Weltuntergang und sie ist auch nicht als reine Schikane der Autofahrer gedacht. Wer sich gut vorbereitet und sich ehrlich verhält, verbessert dadurch seine Chancen, die Untersuchung mit einem guten Ergebnis abzuschließen, um bald wieder Auto fahren zu dürfen.

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