Wenn dir eine MPU bevorsteht, dann wirst du eventuell auch hören, dass du zum Idiotentest gehen musst. Diese Bezeichnung hat sich im Lauf der Jahre eingebürgert und jeder, der das Wort hört, kann damit auch mehr anfangen als mit einer medizinisch-psychologischen Untersuchung. Aber was steckt eigentlich hinter dem Idiotentest und trifft der Name wirklich auf die Begutachtung zu? Wir von mpu-pilot.com erklären es dir.
Ein Blick auf die Anfänge der MPU
Die medizinisch-psychologische Untersuchung existiert bereits seit 1954. Damals diente sie dazu, um sich überhaupt ein Bild davon zu verschaffen, ob ein Prüfling die Qualifikation hat, den Führerschein zu machen. Aus diesem Grund wurde die Untersuchung früher angesetzt, wenn du zuvor dreimal durch die theoretische Führerscheinprüfung gefallen warst.
Der umgangssprachliche Begriff Idiotentest hat sich dabei relativ schnell gebildet, weil die Menschen der Meinung waren, dass nur die Prüflinge zur Begutachtung gehen mussten, die schlicht zu dumm zum Bestehen der Führerscheinprüfung und somit auch zu dumm zum Autofahren waren.
Hierzu musst du allerdings wissen, dass die theoretische Führerscheinprüfung zur damaligen Zeit auch noch deutlich kompakter gewesen ist und die Fragen insgesamt etwas einfacher waren. Viele Verkehrssituationen, die heute auftreten können, waren damals noch nicht prüfungsrelevant und wurden erst später in die theoretische Führerscheinprüfung eingebaut. Entsprechend war auch die Aussicht auf ein Bestehen der theoretischen Prüfung damals deutlich höher.
Trotzdem gab es auch damals schon Prüflinge, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Schwierigkeiten mit der Prüfung hatten. Wenn solche Kandidaten auch nach dem dritten Mal die Prüfung nicht erfolgreich abschließen konnten, wurde anhand einer medizinisch-psychologischen Untersuchung ermittelt, ob bei ihnen generell eine Fahrtüchtigkeit vorhanden war oder ob sie aus irgendwelchen Gründen nicht für den Straßenverkehr geeignet waren.
Anpassungen der Regeln
In den 50er-Jahren und den 60er-Jahren war die MPU ein Instrument, um eine allgemeine Fahruntüchtigkeit festzustellen, wenn du die theoretische Führerscheinprüfung nicht bestehen konntest. Eine Gesetzesanpassung in den 70er-Jahren führte allerdings dazu, dass auch die Personen zur medizinischpsychologischen Untersuchung mussten, die beispielsweise unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen Auto fuhren oder die sehr grobe Fahrfehler begangen hatten, die im schlimmsten Fall zu einer Gefährdung anderer Autofahrer führten.
Auch diese Erweiterung der MPU-Anordnung förderte die eher negative Meinung zum Idiotentest. Immerhin gab es die Untersuchung nur für Menschen, die es entweder gar nicht schaffen konnten, einen Führerschein zu bekommen oder die durch ihr eigenes Verhalten dafür gesorgt haben, dass sie ihren Führerschein wieder abgeben mussten.
Ende der 90er-Jahre wurden die Regelungen für den Erwerb eines Führerscheins EU-weit vereinheitlicht. Dadurch entfiel auch endgültig die Verpflichtung zur MPU, wenn du die theoretische Prüfung vorher dreimal nicht bestanden hattest. Trotzdem hat sich das Image der Prüfung auch mit den Anpassungen der Regeln und Gesetze nicht wirklich verbessert. Der Begriff des Idiotentests hält sich immer noch hartnäckig.
Ein Test für Idioten oder doch etwas mehr?
Eine medizinisch-psychologische Untersuchung ist komplexer, als es sich viele Autofahrer überhaupt vorstellen können. Es handelt sich nicht um einen einfachen Ja-Nein-Test und es werden auch keine Fragen zur allgemeinen Intelligenz eines Teilnehmers gemacht. Stattdessen setzt sich die Untersuchung aus verschiedenen Segmenten zusammen, in denen die Fahrtüchtigkeit ermittelt werden soll.
Der erste Abschnitt ist eine medizinische Untersuchung. Dabei wird untersucht, ob eventuell körperliche Faktoren wie beispielsweise Einschränkungen deines Sehvermögens die Fahrtüchtigkeit einschränken. Aber es wird auch untersucht, ob bei dir eine Suchtproblematik von Alkohol oder Drogen vorliegt.
Im zweiten Abschnitt musst du deine Fähigkeiten in Computersimulationen nachweisen. Dieser Test
überprüft, wie reaktionsschnell du bist und wie du unter bestimmten Belastungssituationen reagierst. Man spricht auch von dem psychophysiologischen Test.
Der dritte Abschnitt ist allerdings der Bereich, an dem viele MPU-Teilnehmer scheitern. Es handelt sich um eine psychologische Beurteilung, bei der du in einem Gespräch mit Verkehrspsychologen aufarbeiten sollst, warum du deinen Führerschein abgeben musstest. In ungefähr fünfundvierzig Minuten werden dir unterschiedliche Fragen rund um dein Fahrverhalten in der Vergangenheit und zu deinen Lebensumständen gestellt. Dabei sind die Fragen individuell auf dich und die Gründe deiner MPU-Teilnahme zugeschnitten. Für den Verkehrspsychologen ist es wichtig zu ermitteln, ob du aus den Ursachen gelernt hast, die zur Abgabe deines Führerscheins geführt haben und ob zu erkennen ist, dass du dein Verhalten zukünftig ändern willst.
Veraltete Ansichten
Auch wenn sich der umgangssprachliche Name Idiotentest immer noch hartnäckig hält, ist die medizinischpsychologische Untersuchung heutzutage genauso komplex und anspruchsvoll wie die Führerscheinprüfung selbst. Das liegt auch daran, dass beide Veranstaltungen das gleiche Ziel haben: Es soll überprüft werden, ob du dazu fähig bist, am Steuer eines Fahrzeugs am Straßenverkehr teilzunehmen. Wie auch bei der Führerscheinprüfung ist die Durchfallquote bei der MPU hoch.
Rund 38 % der Teilnehmer fallen beim ersten Mal durch. Dabei sind selten die medizinische Untersuchung oder der psychophysiologische Test das Problem. Die meisten Teilnehmer, die eine Begutachtung nicht bestehen, scheitern bei dem psychologischen Gespräch. Das hat aber nicht damit zu tun, dass die Leute dumm sind. Oftmals sind sie nervös oder haben sich im Vorfeld einfach nicht genug damit auseinandergesetzt, was auf sie in der MPU zukommt. Manche Kandidaten nehmen die Untersuchung auch schlicht auf die leichte Schulter, weil sie denken, dass ein Gespräch kaum wirklich anspruchsvoll sein kann.
Aus diesem Grund ist es uns bei mpu-pilot.com auch wichtig, dass wir dich für deine medizinischpsychologische Untersuchung umfangreich vorbereiten und dir auch erklären, wie eine
Begutachtung speziell in deinem Fall aussehen kann. Das hilft dir nicht nur dabei, während der Begutachtung einen klaren Kopf zu bewahren, sondern es verbessert auch deine Aussichten auf einen erfolgreichen MPU-Abschluss.