Geht es für dich zur MPU, dann besteht auch die Möglichkeit, dass du einen Abstinenznachweis in Form einer Haaranalyse erbringen musst. Aber wann ist das überhaupt notwendig? Wozu wird die Analyse gemacht und was gibt es über die Haaranalyse generell zu wissen? Wir von mpu-pilot.com haben die wichtigsten Fakten für dich einmal zusammengetragen.
Warum werden die Haare analysiert?
Wenn du Alkohol oder Drogen zu dir genommen hast, sind die Rückstände davon in deinem Organismus nachweisbar. Generell kann dein Urin oder dein Blut getestet werden, um ein kürzlichen Konsum nachzuweisen. Allerdings arbeitet dein Körper mit Hochdruck daran, die unerwünschten Substanzen wieder aus dem Organismus zu bekommen. Aus diesem Grund ist Alkohol beispielsweise nur wenige Stunden im Blut nachweisbar. Im Urin lässt sich der Stoff immerhin bis zu achtzig Stunden nachweisen; ähnlich ist es bei Drogen.
Zu den natürlichen Ausscheidungsmechanismen des Körpers gehört es aber auch, dass ein geringer Prozentsatz der Substanzen in deine Haare eingelagert wird. Anders als Urin, den du regelmäßig ausscheidest und danach erneuerst, sind deine Haare beständig. Dadurch lassen sich Alkohol und Drogen auch nach mehreren Monaten noch nachweisen, was die Analyse deiner Haare zu einem recht zuverlässigen Kontrollmittel bei der MPU macht.
Muss man immer eine Haaranalyse machen?
Wenn du zu einer medizinisch-psychologischen Untersuchung gehen musst, weil du deinen Führerschein aufgrund zu vieler Punkte in Flensburg abgeben musstest, dann brauchst du auch keinen Abstinenznachweis abliefern. Die Analyse deiner Haare wird dann vorausgesetzt, wenn du alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss gefahren bist. Diese Analyse dient aber nicht nur als Abstinenznachweis, sondern zeigt auch, inwieweit nun ein kontrollierter Umgang mit Alkohol stattfindet.
Wie viele Haare werden untersucht?
Manche Menschen, die einen Abstinenznachweis leisten müssen, fürchten um ihre Haare. Dafür gibt es allerdings überhaupt keinen Grund. Für die Analyse reichen zwei bis drei Haarbündel aus, die jeweils die Dicke eines Bleistifts haben. Somit fällt es kaum auf, wenn dir die Haare abgeschnitten werden.
Die Haarentnahme erfolgt möglichst nahe an der Kopfhaut, weil hier die Einlagerungen noch am frischesten sind. Allerdings gibt es Vorgaben, welche Mengen deiner entnommenen Haare untersucht werden dürfen.
Bei einer Alkohol-MPU werden lediglich 3cm der Haarsträhnen ab der Kopfhaut untersucht. Das entspricht umgerechnet einem Zeitraum von drei Monaten, in denen dein Körper Alkohol in den Haaren eingelagert haben könnte. Bei Drogen-Delikten dürfen bis zu 6cm der Haarsträhnen ab der Kopfhaut untersucht werden. So kann für einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten überprüft werden, ob Drogenrückstände in deine Haare eingelagert wurden.
Was ist bei der Analyse der Haare zu beachten?
Wenn du eine Alkoholabstinenz nachweisen musst, darfst zu zum Zeitpunkt der Analyse keine colorierten oder gebleichten Haare haben. Die Mittel, die zur Farbveränderung eingesetzt werden, zerstören die Haarstrukturen und führen darum zu keinem zuverlässigen Ergebnis. Du solltest bei den Angaben zu deiner Haarprobe auch wahrheitsgemäß angeben, ob sie aktuell coloriert oder gebleicht sind. Die Proben werden im Labor auf kosmetische Veränderungen untersucht. Sollte sich dabei herausstellen, dass du nichts zu der Farbveränderung erwähnt hast, wirst du einen neuen Abstinenznachweis liefern müssen, wenn die Haare wieder ihre Naturfarbe haben.
Beim Nachweis einer Drogenabstinenz verhält es sich dagegen etwas anders. Bei der ersten Analyse der Haare, die du bereits Wochen vor der medizinisch-psychologischen Untersuchung machst, darfst du auch colorierte oder gebleichte Haare als Haarprobe abgeben. Bei den weiteren Analyse-Terminen werden dann aber deine unbehandelten Naturhaare benötigt, um eine lückenlose Abstinenz nachweisen zu können.
Was passiert, wenn die Haare nicht verwendet werden können?
Wenn deine Haare nicht für eine Analyse verwendet werden können, weil sie kosmetisch behandelt wurden oder weil du einfach nicht genug Kopfhaare besitzt, können alternative Möglichkeiten genutzt werden, um deine Abstinenz nachzuweisen.
- Der Termin für die Haaranalyse wird auf einen späteren Zeitpunkt verlegt.
- Du musst Urinproben abgeben, um deine Abstinenz nachzuweisen. Bei Alkohol reicht eine Probe aus, bei Drogen müssen bis zu vier Proben in den nächsten sechs Monaten abgegeben werden.
- Die Verwendung anderer Körperhaare wird überprüft. Diese Option wird allerdings selten genutzt, weil Körperstoffe wie beispielsweise Schweiß die Ergebnisse verfälschen können.
Worauf solltest du selbst vor der Analyse achten?
Generell ist es zu empfehlen, dass du Orte meidest, an denen du unbewusst mit Rückständen der Rauschmittel in Berührung kommen könntest. Bei Alkohol ist die Gefahr etwas geringer, da es eigentlich nur an einem Produktionsort wie beispielsweise einer Destille zum Austritt von alkoholischen Gasen kommt.
Wenn deine Haare dagegen auf Rückstände von Drogen untersucht werden sollen, solltest du erst einmal keine Discos, Musikkonzerte, Kneipen oder ähnliche Orte besuchen. Du kannst leider nie kontrollieren, was die Menschen um dich herum machen, und darum besteht an solchen Orten das Risiko, dass du beispielsweise mit Rauch von Cannabis oder Kokainstaub in der Luft in Berührung kommst. Selbst wenn du die Rauschmittel dann nicht direkt eingenommen hast, können sie sich auf den Haaren ablagern und die Testergebnisse der Analyse verfälschen.
Wie lange solltest du bis zur Analyse warten?
Es gibt keine Vorgaben, wann du einen Abstinenznachweis machen musst. Theoretisch kannst du direkt am ersten Tag nach dem Verlust deiner Fahrerlaubnis die erste Haaranalyse in Auftrag geben. Das wäre aber nicht empfehlenswert. Lass dir und insbesondere deinem Körper stattdessen Zeit, um die unerwünschten Rauschmittel auszuschwemmen.
Wichtig bei beiden Zeitangaben zu erwähnen ist es, dass sie bewusst etwas länger gewählt sind. Auf diese Weise gehst du wirklich auf Nummer Sicher, dass sich keine Rückstände von Alkohol oder Drogen in deinen Haaren nachweisen lassen.
Solltest du noch weitere Fragen rund um die Haaranalyse oder um die MPU im Allgemeinen haben, kannst du dich damit jederzeit an unser Team von mpu-pilot.com wenden. Wir helfen dir dabei, deine Unklarheiten aus dem Weg zu räumen und erstellen auf Wunsch für dich einen Plan, damit du dich in individuellen Beratungsgesprächen bestmöglich auf deine MPU vorbereiten kannst.