Ein Unfall ist eines der schlimmsten Ereignisse, die dir im Straßenverkehr passieren können. Deine Reaktion in dieser Situation entscheidet dann darüber, ob du mit einer Strafe zu rechnen hast oder nicht. Gerade das Wegfahren vom Unfallort – die sogenannte Fahrerflucht – kann schwere Konsequenzen haben. Eventuell verlierst du sogar deinen Führerschein und musst erst eine MPU ablegen, um wieder eine Fahrerlaubnis beantragen zu dürfen. Aber was ist darunter genau zu verstehen und wie solltest du dich idealerweise verhalten? Wir von mpu-pilot.com haben für dich die relevanten Fakten einmal in diesem Text zusammengefasst.
Fahrerflucht einfach erklärt
Die Fahrerflucht ist die umgangssprachliche Bezeichnung einer Straftat, die im §142 des Strafgesetzbuches (StGB) als “unerlaubtes Entfernen vom Unfallort” benannt wird. Damit ist gemeint, dass du einfach von einem Unfall wegfährst, ohne dass deine Personalien erfasst wurden und ohne vorher eine angemessene Zeit zu warten. So ein Verhalten kann mit einer Geldstrafe oder sogar mit einer Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren bestraft werden.
Warum droht nach einer Fahrerflucht eine MPU?
Wenn du dich entweder als Verursacher des Unfalls oder als beteiligte Partei vom Unfallort entfernst, dann begehst du eine Straftat, die polizeilich verfolgt werden muss. Ein Gericht entscheidet dann, ob du eine Geldstrafe bezahlen musst oder ob du eine Freiheitsstrafe zu verbüßen hast. Weiterhin wird in vielen Fällen einer Fahrerflucht der Entzug der Fahrerlaubnis angeordnet, sodass du deinen Führerschein abgeben musst. Das Gericht legt außerdem eine Sperrfrist fest, die du abwarten musst, bevor du eine neue Fahrerlaubnis beantragen kannst.
Bevor du dir dann einen neuen Führerschein holen kannst, musst du allerdings erst eine medizinisch-psychologische Untersuchung, kurz MPU, absolvieren. Diese Vorgehensweise wird damit begründet, dass dein Verhalten nach dem Unfall Zweifel an deinem Charakter zulässt. Bei der MPU soll überprüft werden, ob du aus deinem Verhalten gelernt hast und ob die Gefahr besteht, dass du bei einem erneuten Unfall wieder so handeln würdest.
Wie hoch ist das Risiko der MPU-Anordnung?
Prinzipiell entscheidet die Führerscheinstelle situationsabhängig, ob du eine medizinisch-psychologische Untersuchung machen musst. Es spielen dabei Faktoren wie die Höhe des Schadens, die Lage des Unfallortes und auch dein generelles Verhalten eine Rolle.
Wenn du beispielsweise beim Einkaufen einen anderen Wagen nur leicht schrammst und danach zumindest versuchst, den Besitzer des Autos ausfindig zu machen, kann ein Gericht argumentieren, dass der Schaden zu gering ist und du zumindest den Willen gezeigt hast, die Situation vernünftig aufzuklären. In so einem Fall dürftest du eine Geldstrafe bekommen, aber deine Fahrerlaubnis müsstest du nicht abgeben.
Anders verhält es sich, wenn du unter anderem einem anderen Autofahrer die Vorfahrt genommen und dadurch einen Unfall mit Totalschaden verursacht hast. Da der Schaden eine Summe von 1200 Euro übersteigt, ist die Wahrscheinlichkeit in diesem Fall sehr hoch, dass du deinen Führerschein abgeben musst, wenn du nicht am Unfallort bleibst, sondern einfach wegfährst. Außerdem dürfte dein Verhalten als Flucht eingestuft und von der Führerscheinstelle veranlasst werden, dass du auf jeden Fall eine MPU machen musst, bevor du einen neuen Führerschein beantragen darfst.
Richtiges Verhalten bei einem Unfall
Um die Konsequenzen für dich abzumildern, bist du als Beteiligter bei einem Unfall immer dazu aufgefordert, deine Personalien mit den anderen Unfallparteien zu teilen. Nur so können versicherungstechnische Dinge, wie beispielsweise die Frage der Kostenbegleichung, unkompliziert geklärt werden. Auch kleine Bagatellen, wie das Verschrammen eines geparkten Autos, gelten bereits als Unfall, also solltest du auf jeden Fall aussteigen, Eigensicherung betreiben und danach den Unfall begutachten.
Anschließend musst du eine angemessene Zeit am Unfallort warten, bis deine Personalien aufgenommen werden konnten. Im Fall des verschrammten Autos auf dem Parkplatz eines Supermarktes wäre dann auch mal eine Wartezeit bis zu einer Stunde angebracht. Solltest du dagegen nachts auf einer nicht viel befahrenen Straße ein Auto angefahren haben, wäre auch schon eine geringere Wartezeit vertretbar, sofern du nicht erkennen kannst, dass der Besitzer in unmittelbarer Nähe wohnt.
Solltest du nicht direkt die anderen Unfallteilnehmer kontaktieren können, wende dich an die Polizei. Idealerweise rufst du einfach bei einer Polizeiwache in der Nähe an. Du darfst dich aber auch noch bis zu 24 Stunden nach einem Unfall unaufgefordert auf der Wache melden und den Unfall zu Protokoll geben.
Es reicht übrigens nicht aus, nur einen Zettel mit deiner Telefonnummer oder mit deinem Namen und deiner Anschrift bei einem Unfallwagen zu lassen. Darum ist es immer empfehlenswert, im Zweifel bei der Polizei anzurufen und den Unfall zu melden, bevor du riskierst, eine Fahrerflucht zu begehen.
Wenn es doch zur MPU kommt
Solltest du trotzdem aufgrund einer Fahrerflucht deinen Führerschein abgeben müssen, ist die medizinisch-psychologische Untersuchung wahrscheinlich die größte Hürde, die du nehmen musst, bevor du eine neue Fahrerlaubnis beantragen darfst.
Bei der Untersuchung wird zunächst deine körperliche Fitness und dein Gesundheitszustand überprüft, um festzustellen, ob du generell fahrtauglich bist. In einem zweiten Abschnitt werden Faktoren wie deine Reaktionsgeschwindigkeit und dein Verständnis des Straßenverkehrs in einfachen Übungen überprüft.
Der dritte Abschnitt stellt die psychologische Untersuchung dar. Hier wirst du in einem Gespräch mit ausgebildeten Verkehrspsychologen Fragen zu dem Verlust deiner Fahrerlaubnis beantworten müssen, wobei auch dein Verhalten eine wichtige Rolle spielt. Die Gutachter wollen überprüfen, ob du aus deinen Fehlern gelernt hast oder ob du in einer ähnlichen Situation wieder so handeln würdest.
Für viele Teilnehmer stellt das psychologische Gespräch das größte Problem bei der MPU dar. Darum ist es sinnvoll, dass du dich im Vorfeld gut auf deine medizinisch-psychologische Untersuchung vorbereitest. Wir von mpu-pilot.com helfen dir gerne weiter. Zusammen mit dir entwickeln wir ein Beratungsprogramm, das genau auf dich zugeschnitten ist. Wir gehen in Einzelsitzungen genau auf deine Fahrvergangenheit ein und helfen dir dabei, Strategien zu entwickeln, um dich besser zu verhalten. Mit so einer Schulung steigen deine Chancen, dass du dir deine neue Fahrerlaubnis holen kannst.